"Das Bankenproblem in Zypern ist im Grunde ein privatwirtschaftliches Problem", sagt er. Zypern hatte bereits vor Monaten Hilfen durch den Euro-Rettungsschirm ESM beantragt. Das Land benötigt Milliardenbeträge, um seine angeschlagenen Banken zu rekapitalisieren. Bislang haben die europäischen Regierungen über den Hilfsantrag jedoch noch nicht entschieden. Anders als bei größeren Euro-Ländern wie Spanien oder Italien halten die Volkswirte eine Pleite Zyperns für verkraftbar, ohne dass die Währungsunion insgesamt gefährdet würde. "Zypern ist solch ein kleines Land; egal, was dort passiert, es wird die übrige Euro-Zone nicht beeinträchtigen", sagte Wirtschaftsprofessor Paul de Grauwe von der europäischen Denkfabrik Centre for European Studies (CEPS) der Zeitung. Selbst ein Zusammenbruch der Banken dort wäre kein systemisches Risiko. Ähnlich sieht es Hans-Werner Sinn, Präsident des Münchener Ifo-Instituts. "Die Systemrelevanz Zyperns beschränkt sich auf die russische Schwarzgeldwäscherei", sagte der Ökonom, der zu den schärfsten Kritikern der Euro-Rettungspolitik gehört. "Die Politik sollte sich nicht bange machen lassen von den Finanzmärkten und Banken, die den Weltuntergang prophezeien, wenn die Steuerzahler ihr Portemonnaie nicht zücken." Griechenland habe im vergangenen Jahr den größten Staatskonkurs der Geschichte hingelegt, und nichts sei geschehen.
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