Gabriel stellt sich gegen die Direktvermarktung von Ökostrom

Zudem wäre das Modell „voraussichtlich nicht kostenneutral, äußerst komplex und ohne relevanten energiewirtschaftlichen Mehrwert.“ Das Ministerium sehe das Grünstrommarktmodell deshalb nicht als geeignet an, um es in eine Verordnung umzusetzen. Seit mehr als einem Jahr wird in der Strombranche über die Möglichkeit einer direkten Vermarktung von elektrischer Energie aus erneuerbaren Quellen diskutiert. Eine Initiative, der unter anderem Öko-Stromhändler, Verbände und der Konzern MVV Energie angehören, hatte ein bis in Details ausgearbeitetes „Grünstrommarktmodell“ (GMM) vorgelegt, das auch von den Grünen unterstützt wird. Es sieht vor, dass Versorgungsunternehmen mit Anlagenbetreibern vor Ort direkt Stromlieferverträge abschließen können. Damit sollte die im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) festgelegte Vermarktung des Sonnen- oder Windstroms über die Leipziger Strombörse umgangen werden. Die Initiative sieht das GMM als ein Instrument, um die Akzeptanz der Energiewende zu steigern. Stadtwerke können ihren Kunden dann etwa regional erzeugten Ökostrom verkaufen. Oliver Krischer, Energieexperte der Grünen-Bundestagsfraktion, kritisierte Gabriels Nein massiv: Statt die Dezentralität der Erneuerbaren als Stärke zu nutzen, setze Gabriel auf die teure zentralistischen Zwangsvermarktung über die Strombörse.
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