Gerade einmal ein Jahr ist vergangen, dass in Italien die Regulierungsmaßnahmen im Bezug auf das online Glücksspiel verschärft wurden. Dabei gingen die Italiener einen Weg, der für viel Kopfschütteln in anderen europäischen Ländern sorgte. Doch die Italiener sind immerhin dafür bekannt, dass ihr Staatshaushalt nicht zu den gesündesten zählt. Nun kam es zu einem Umdenken und es sollen in naher Zukunft Casino-Lizenzen und Konzessionen an Online-Glücksspielbetreiber veräußert werden.
Das Glücksspiel zur Haushaltsaufbesserung
Die Betreiber, die in Italien ein Glücksspielunternehmen betreiben, sollten allerdings schnell reagieren, denn die Frist läuft am 19. März 2018 ab. Um eine der begehrten Lizenzen zu erhalten, muss der Antrag bis zu diesem Zeitpunkt bei der Behörde vorliegen, denn es werden maximal 120 Konzessionen ausgegeben. Allerdings gibt es einen Haken bei der Bewerbung um eine der Konzessionen: Es ist eine Gebühr von 200.000 Euro zu entrichten.
Mit dem Glücksspiel möchte Italien seine Haushaltskasse aufbessern und prinzipiell ist die Rechnung einfach: 120 Lizenzen und jede kostet 200.000 Euro. Sollte jede Lizenz vergeben werden, dann belaufen sich die Einnahmen auf 24 Millionen Euro. Die Frage die sich stellt, ist, ob die Italiener hier die finanzielle Hürde nicht ein wenig zu hoch legen. Doch das ist nicht unbedingt der Fall, denn so kann sichergestellt werden, dass die schwarzen Schafe ausgesiebt werden. Des Weiteren ist von Beginn an klar, dass der Betreiber über einen gesunden finanziellen Hintergrund verfügt und Maßnahmen zum Spielerschutz trifft.
Durchgesickert ist der Verkauf der Lizenzen au seinem offiziellen Kanal der Europäischen Union und damit gelten die Informationen als gesichert.
120 Lizenzen – ein großes Volumen?!
120 Konzessionen, das hört sich nach einem immensen Volumen an. Doch allein in Deutschland sind sicherlich 100 Sportwetten-Anbieter tätig und die Online Casinos wie Casino Club sind hier noch nicht einmal eingerechnet. Dazu kommen noch die Veranstalter von Bingo, Lotterien und anderen Glücksspielen, die zukünftig im italienischen Internet mit einer entsprechenden Erlaubnis ausgestattet sein müssen.
Die Italiener verpassen dem Glücksspiel in ihrem Land einen legalen Anstrich und machen es zugleich möglich, den eigenen Haushalt aufzubessern. Auch die Dänen und Großbritannien haben bereits einen Weg gefunden, sich mit dem Glücksspiel kompetent auseinanderzusetzen. Die einzigen die noch gewaltig hinterherhängen sind die Deutschen – was sich eventuell in diesem Jahr ändern kann.
Der Einstieg in den italienischen Glücksspielmarkt – lohnenswert ja oder nein?
Nun gibt es plötzlich 120 Konzessionen in Italien und damit ist es natürlich, dass von den Glücksspiel-Unternehmen weltweit darüber nachgedacht wird, ob sich ein Einstieg lohnt oder nicht. Jedoch gibt es einige Einschränkungen, denn es sind schon einige Anbieter in Italien aktiv und das heißt, dass diverse i-Gaming Lizenzen schon vorliegen. Genau gesagt sind es 40 Anbieter, die lediglich darauf pochen werden, dass ihre Lizenz erneuert wird. Es kann grundsätzlich davon ausgegangen werden, dass diese Betreiber keinerlei Probleme haben werden, eine neue Konzession zu erhalten. Werden diese 40 Lizenzen von den 120 abgezogen, dann sind nur noch 80 Konzessionen zu vergeben.
Doch es liegen noch nicht alle Fakten auf dem Tisch. Denn fraglich ist noch immer, ob sich ein Einstieg in den italienischen Glücksspielmarkt lohnt. Zudem ist nicht bekannt, wie der Bieterprozess ablaufen wird. Die Details dazu müssen zuerst publik gemacht werden, bevor sich ein Unternehmen entschließt auf den Markt zu treten. Es ist jedoch zu erwarten, dass auch Firmen einen Einstieg in Erwägung ziehen, die bisher noch nicht auf dem italienischen Markt aktiv waren.
Besonders da die Anzahl der Konzessionen begrenzt ist, und auch nicht bekannt ist, ob es später noch zu einer Nachbesserung kommt, ist es wichtig, eine strategische Entscheidung zu treffen. Das Glücksspiel in Italien ist beliebt und mit einer Einwohnerzahl von 60 Millionen Menschen ist das Potenzial beachtlich.
Ein Poker-Projekt soll für Steuereinnahmen sorgen
Am Italieneinstieg ist bspw. Winamax interessiert, da das Unternehmen im Shared Liquidity Poker Projekt involviert ist. Bei diesem Projekt haben Spieler unterschiedlicher Nationalitäten die Möglichkeit von verschiedenen Standorten aus, gegeneinander anzutreten. Erst kürzlich konnte von ARJEL, der französischen Regulierungsbehörde vernommen werden, dass die ersten gemeinsamen Pokertische schon bald online gehen könnten. Eigentlich ist Italien in dieses Projekt involviert, doch die Teilnahme wird sich vermutlich verzögern, da die Lizenzen des Anbieters noch nicht zu 100 % geklärt sind. Entsprechend kann es dazu kommen, dass Frankreich und Spanien den Start vorerst allein durchziehen.
Denn auch Portugal wird nicht am Start teilnehmen. Es kann aber auch sein, dass die verzögerte Teilnahme der Italiener nichts mit den Ausschreibungen für die Lizenzen zu tun hat. Doch auf jeden Fall werden Spanien und Frankreich mit dem Shared Liquidity Poker Projekt starten und Italien und Portugal werden später einsteigen. Später werden die Steuereinnahmen dann durch vier geteilt. Die ersten Tische wird es wahrscheinlich bei 888POker und bei Pokerstars – natürlich landbasiert – geben.
Wenn schon die Sprache von Steuern ist: Die Glücksspielanbieter, die in Italien eine Lizenz erhalten, werden selbstverständlich ihre Steuern an den Staat zahlen und somit einen Beitrag zum Staatshaushalt leisten.