Der Finanzminister Hongkongs, John Tsang, hat die Politik der US-Notenbank als zu zögerlich kritisiert. Fed-Chefin Janet Yellen hätte schon vor Monaten den Leitzins anheben sollen, sagte Tsang dem „Handelsblatt“ (Freitagausgabe). „Das ständige Warten auf die Zinswende verbreitet Unsicherheit in der Geschäftswelt.“
Er hoffe, dass sie im Dezember mit einer Anhebung der Zinsen diese Unsicherheit endlich beseitige. Die Schwellenländer hätten genug Zeit gehabt, sich darauf vorzubereiten. Die ultralockere Geldpolitik sei zunehmend ineffizient. „Ein Großteil der Liquidität, die die Notenbanken freisetzten, landete an der Wall Street, und eben nicht, wie die Amerikaner sagen, an der Main Street.“ Wichtiger als die Märkte mit Unterstützung der Notenbanken zu stabilisieren, wäre es Tsangs Ansicht nach, die Produktivität der Wirtschaft zu steigern. Die Schritte Chinas zur Stabilisierung des Aktienmarkts in diesem Sommer bezeichnete Tsang als „unbeholfen“. Dennoch ist er recht optimistisch, dass die Abschwächung des Wachstums in China nicht zu einer harten Landung führt. „China erlebt nichts anderes als eine Normalisierung der Konjunktur.“ China werde sieben Prozent Wachstum in diesem Jahr schaffen. „Das sind immer noch Größenordnungen, von dem jedes Land in Europa nur träumen kann.“
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