Ifo–Chef Sinn: Merkel hätte Friedensnobelpreis verdient

„Warum? Weil sie Flüchtlinge aus Ungarn unregistriert hat einreisen lassen“, fragte der FDP-Bundesvize Wolfgang Kubicki im Gespräch mit dem „Handelsblatt“. „Wenn die Fluchtursachen Krieg und Vertreibung wirksam bekämpft werden, okay. Aber so weit sind wir noch nicht.“ Der Vorsitzende der Linkspartei, Bernd Riexinger, findet zwar lobende Worte für die Kanzlerin, ihr politisches Wirken hält er dennoch nicht für preiswürdig. „Auch wenn Frau Merkel gerade wie die einzige Stimme der Vernunft und Menschlichkeit in ihrer eigenen Regierungskoalition wirkt und selbst wir sie gegen ihren wild gewordenen rechtspopulistischen Stammtisch, der inzwischen vom tiefsten Bayern bis in die Führungsetage der SPD reicht, in Schutz nehmen, reicht das nicht für den Friedensnobelpreis“, sagte Riexinger dem „Handelsblatt“ Die Auslandseinsätze der Bundeswehr und der Umbau der Bundeswehr zu einer interventionsfähigen Armee in ihrer Amtszeit machten Merkel aus seiner Sicht nicht zu einer geeigneten Kandidatin. Auch dass sie Griechenland eine Fortsetzung der gescheiterten Kürzungspolitik trotz der dramatischen Verelendung der Bevölkerung aufgezwungen habe, spreche dagegen, so Riexinger. „Ein europäisches Deutschland ist einer friedlichen Zukunft langfristig förderlicher als ein von Deutschland dominiertes Europa.“
Foto: Hans-Werner Sinn, über dts Nachrichtenagentur