AfD-Chef Lucke wirft Meinungsforschern Benachteiligung vor

Berlin – Der Chef der Anti-Euro-Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD), Bernd Lucke, hat den Wahlforschungsinstituten vorgeworfen, seine Partei zu absichtlich zu benachteiligen. „Es gibt ein Problem mit den Meinungsumfragen“, sagte Lucke dem „Handelsblatt“. „Die Forschungsinstitute nutzen den Spielraum der statistischen Analyse, um uns kleinzurechnen“, kritisierte der AfD-Chef.

„Sie wollen offenbar ihre Hauptauftraggeber, die etablierten Parteien, nicht verärgern.“ Er habe für seinen Vorwurf „eindeutige Hinweise von Mitarbeitern der Wahlforscher“, sagte Lucke. „In den Rohdaten von Allensbach und Forsa liegen wir deutlich über fünf Prozent.“ Während die AfD in den Umfragen bei zwei bis drei Prozent rangiert, rechnet Lucke mit einem sicheren Einzug in den Bundestag. Er habe „auf sieben Prozent getippt“, sagte der AfD-Chef. Kritik an dem Kurs seiner Partei, die für eine Auflösung der Euro-Zone eintritt, wies er zurück. „Wir sind eine demokratische Partei, die mit legitimen Positionen antritt, die keine andere Partei vertritt.“ Kürzlich wurde Lucke auf einer Wahlveranstaltung attackiert. Die Angriffe hätten nichts mit dem Parteiprogramm zu tun. „Die kommen daher, dass uns andere Parteien und die Medien ständig in die Nähe von Rechtsextremen rücken“, sagte Lucke. „Da ist eine Saat gesät worden, deren Früchte nun sichtbar werden.“ Lucke hält eine Rückkehr zur D-Mark ohne großen Schaden für die deutsche Wirtschaft für möglich. „Deutschland kann auch ohne den Euro wirtschaftlich erfolgreich sein“, sagte der Professor für Makroökonomie an der Universität Hamburg. „Diese Positionen sind begründet und kein Populismus.“ Die Risiken bei der Auflösung der Währungsunion wollte Lucke nicht beziffern. „Seriös kann man weder diese Kosten noch die Kosten eines Verbleibs im Euro beziffern“, verteidigte sich der AfD-Chef.

Foto: Bernd Lucke, über dts Nachrichtenagentur

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