Einbruchsradar für Düsseldorf – nützlich oder erfolglos?

Seit Frühjahr 2016 veröffentlichen die NRW Polizeibehörden jede Woche Karten im Internet und in der Presse, in denen die Tatorte von Einbrüchen in den teilnehmenden Städten und Gemeinden angezeigt werden. Seit März ist auch Düsseldorf dabei. Seitdem können die Bürger jede Woche anhand der Einbruchsradar-Karten aufs Neue sehen, wo genau die Einbrecher zugeschlagen haben.

Wie nützlich und erfolgreich die Aktion tatsächlich ist, bleibt noch abzuwarten. Die Kritik am Einbruchsradar der Polizei nimmt jedoch zu.

Was die Karte anzeigt

Das Einbruchsradar ist eine Karte vom Düsseldorfer Stadtgebiet, die einen Überblick über versuchte und vollendete Einbruchsdelikte in Düsseldorf verschaffen soll. Die Einbruchsorte werden nur grob angezeigt. Die genauen Straßen und Hausnummer dürfen aus Datenschutzgründen nicht gezeigt werden. Die Bürger sollen so über die Entwicklung der Einbruchskriminalität wöchentlich informiert und dazu angehalten werden, aufmerksamer und wachsamer zu sein.

Der Auslöser

Auslöser zum Start des Einbruchsradars war die Kriminalitätsentwicklung in ganz NRW. Seit dem Jahr 2014 ist die Einbruchsrate um 18,1 % gestiegen. Die nordrhein-westfälische Landesregierung musste für diesen enormen Anstieg viel Kritik einstecken, sodass Innenminister Jäger schließlich das Einbruchsradar als eine zusätzliche Präventionsmaßnahme ankündigte. Die Landeshauptstadt Düsseldorf ist ein beliebtes Einbruchsziel. Insbesondere im Innenstadtbereich stieg in den vergangenen Jahren die Einbruchsrate dramatisch an. Laut Polizei ist eine Ballung von Einbrüchen vor allem in den Innenstädten typisch für die Verteilung von Einbruchsdelikten. Hier verläuft das Leben anonym. Die Anwohner kennen sich kaum und die Wohnungen im Innenstadtbereich sind häufig schlechter gesichert als Wohnungen und Häuser am Stadtrand. Die Polizei möchte den Anwohnern mit dem Einbruchsradar einen Überblick über die Einbruchsdelikte in ihrer Stadt und in ihrem Stadtteil geben und die Bevölkerung gleichzeitig für die Einbruchsgefahr sensibilisieren. So erhofft sich die Polizei eine größere Aufmerksamkeit und Wachsamkeit in der Bevölkerung und spekuliert darauf, auf diese Art in Zukunft mehr Einbrüche verhindern zu können.

Einbruchsradar in Düsseldorf – Teil einer landesweiten Kampagne

Als das Einbruchsradar Anfang 2016 eingeführt wurde, war Düsseldorf unter den ersten Städten in NRW, die an der Aktion teilnahmen. Neben Wuppertal, Remscheid, Solingen, Hamm, Hagen, Bochum und Leverkusen startete das Einbruchsradar auch in Düsseldorf im Rahmen einer landesweiten Polizei-Kampagne, die aufgrund der so dramatisch ansteigenden Einbruchszahlen in ganz NRW ins Leben gerufen wurde. Unter dem Namen „Riegel vor! Sicher ist sicherer.“ besteht das komplette Präventions- und Sensibilisierungsprogramm der NRW Polizei aus drei Schritten:

  • die Wohnung sichern
  • aufmerksam und wachsam sein
  • die Polizei über den Notruf 110 alarmieren

Die Wohnung sichern – ein altes Thema in Sachen Einbruchschutz

Dass Einbrecher vorzugsweise durch ungesicherte Türen und Fenster in die Wohnung eindringen, ist keine neue Erkenntnis. Mit der Kampagne soll die Bevölkerung nun noch einmal auf die Gefahren durch mangelnde Sicherungsmaßnahmen aufmerksam gemacht werden. Dazu weist die Polizei in Informationsbroschüren und Pressemitteilungen auf geeignete Sicherheitsmaßnahmen hin und fordert Wohnungs- und Hausbesitzer noch einmal nachdrücklich dazu auf, sich von geprüften Sicherheitstechnikern entsprechend beraten zu lassen. Insbesondere wenn es um die Sicherung von Türen und Fenstern.

Die Wachsamkeit erhöhen

Der stärkste Anstieg von Einbruchsdelikten ist vor allem in den Innenstadtbereichen zu verzeichnen. Auch für Düsseldorf bestätigen Woche für Woche die Übersichtskarten des Einbruchsradars, dass die Stadtbezirke in Innenstadtnähe überproportional von Einbrüchen betroffen sind. Die Polizei führt dieses Phänomen vor allem auf die dort zumeist anonyme Wohnsituation zurück. Die Anwohner kümmern sich nicht wirklich umeinander und manchmal kennen sich selbst die Nachbarn innerhalb eines Hauses nicht. Unter dem Slogan „Gemeinsam sicher wohnen“ versucht die Polizei nun die Aufmerksamkeit und Wachsamkeit der Anwohner füreinander zu steigern und die Leute dazu anzuregen auch einmal zu schauen, ob in der Nachbarschaft verdächtige Aktivitäten oder Personen auf einen Einbruch hindeuten könnten.

Mit der Kampagne „Riegel vor! Sicher ist sicherer.“ soll die Bevölkerung letztendlich auch dazu animiert werden, verdächtige Beobachtungen an die Polizei weiterzugeben. Dies soll über den Notruf 110 erfolgen.

Die Kritik wächst

Die Kampagne der NRW Polizei zur Einbruchsprävention ist sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung. Ohne geeignete Sicherheitsmaßnahmen für Wohnung oder Haus und ohne eine gewisse Wachsamkeit der Anwohner ist es für Einbrecher ein Leichtes in Wohnungen und Häuser einzudringen. Einbrecher agieren tagsüber genauso wie nachts. Schon alleine diese Tatsache zeigt, dass sie sich oftmals unbeobachtet fühlen. Doch ob das Einbruchsradar wirklich nützlich oder gar gefährlich ist- darüber streiten sich schon jetzt die Gemüter.

Die genauen Daten zu den versuchten und tatsächlichen Einbrüchen sind aus Datenschutzgründen auf den wöchentlichen Übersichtskarten nichts angezeigt. Doch genau das ist einer der größten Kritikpunkte am Einbruchsradar. Die einen halten die Angaben für viel zu ungenau, um daraus relevante Informationen für die Einbruchssituation im eigenen Stadtteil zu gewinnen, die anderen halten die Übersichtskarten für gefährliche Informationsquellen, mit deren Hilfe professionelle Einbrecher ihre Einbrüche noch besser planen können.

Wie nützlich, unnütz oder gar schädlich das Einbruchsradar letztendlich ist, kann abschließend wohl noch niemand sagen. Dafür ist der Zeitraum, seitdem die Übersichtskarten wöchentlich erscheinen, noch viel zu kurz. Fest steht jedoch, dass sich die Einbruchszahlen in Düsseldorf seit der Einführung des Einbruchsradars nicht wesentlich verändert haben.

Diskussion

  1. Der Sinn und Zweck des Einbruchsradars erschließt sich mir nicht. Außer das es die Anwohner in unmittelbarer Nähe des Einbruchsortes verängstigt.

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