Deutscher Kommandeur schätzt Lage in Nordafghanistan „sehr ernst“ ein

Kabul – Knapp ein halbes Jahr nach der Schließung ihres Feldlagers Feisabad kehrt die Bundeswehr in die nordafghanische Provinz Badakschan zurück. Seit wenigen Tagen sind wieder deutsche Soldaten dort stationiert. Der Kommandeur des Isaf-Regionalkommandos Nord, Generalmajor Jörg Vollmer, bezeichnet die Situation als „sehr ernst“.

„Die aktuelle Sicherheitslage in Badakschan ist für die afghanischen Sicherheitskräfte eine Herausforderung“, sagte Vollmer der „Welt“ (Online: Samstag). „Es gibt Gefechte mit unterschiedlichen Gruppierungen.“ Dazu komme es, weil durch die Region viele Schmuggelrouten laufen. „Und immer dann, wenn die afghanische Polizei beginnt, Recht und Ordnung erfolgreich durchzusetzen, gehen diejenigen, die sich in ihren illegalen Geschäften gestört fühlen, gegen die einheimischen Sicherheitskräfte vor.“ So etwas passiere regelmäßig in dieser Grenzregion, sagte Vollmer weiter. Grundsätzlich könnten die Afghanen solche Konflikte eigenständig lösen. „Diesmal haben sie aber um Unterstützung gebeten.“ Zum Beispiel bräuchten sie Drohnen und Hubschrauber zur Evakuierung von Verwundeten. „Wir werden unsere Verbindungsoffiziere nach Badakschan verlegen“, sagte Vollmer. Die sollten sollten sich vor Ort mit ihren afghanischen Partnern abstimmen und dazu beitragen, die Unterstützung der Isaf-Truppen zu koordinieren. Bereits seit Wochen führen afghanische Sicherheitskräfte blutige Gefechte gegen kriminelle Gruppen im Distrikt Warduj, einer Gebirgsregion am östlichsten Zipfel Afghanistans an der Grenze zu Tadschikistan, Pakistan und China. Die Provinz Badakschan galt lange als eine der ruhigsten in Afghanistan. In der Hauptstadt Feisabad, rund 40 Kilometer von Warduj entfernt, hatte die Bundeswehr im Oktober 2012 ihr erstes Feldlager, das Provincial Reconstruction Team (PRT), verlassen und der afghanischen Polizei ANCOP übergeben.

Foto: Bundeswehrsoldat in Afghanistan, über dts Nachrichtenagentur

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