Smartes Wohnen – das Für und Wider

Smartes Wohnen – ein Begriff, der immer wieder durch die Medien geistert und der die wohnende Bevölkerung in zwei große Lager spaltet. Die einen sehen darin eine enorme Steigerung des Wohnkomforts, die anderen sehen ihre Privatsphäre auch in den eigenen vier Wänden durch die neuen digitalen Technologien zunehmend gefährdet. Doch was genau ist „smartes Wohnen“ und wie stehen die Menschen dem Smart Home tatsächlich gegenüber?

Smartes Wohnen zum Nutzen der Bewohner

Smart Home, manchmal auch unter den Bezeichnungen „intelligentes Wohnen“ oder „Smart Living“ bekannt, umfasst alle Systeme und Verfahren, die dazu beitragen die Haustechnik und alle Haushaltsgeräte über eine Schnittstelle im Internet so zu vernetzen, dass sie via App bedarfsgerecht gesteuert werden können. Smartes Wohnen verfolgt im Wesentlichen dabei drei große Ziele:

  • die Erhöhung der Lebens- und Wohnqualität
  • eine effizientere Energienutzung
  • mehr Sicherheit

Beim Smarten Wohnen wird der gesamte Energieverbrauch gemessen und auf intelligente Art reguliert. Heizung, Beleuchtung, Haushalts-Elektrogeräte und elektronische Geräte können bequem via App gesteuert werden. So kann die Heizung punktgenaue hochgefahren werden bevor die Bewohner nach Hause kommen und die Beleuchtung unabhängig von der Anwesenheit der Bewohner ein- und ausgeschaltet werden und die Gefahr von Einbrüchen reduzieren. Auch Abläufe im Haushalt können durch die Technologien des intelligenten Wohnens automatisiert und ferngesteuert werden. Die Wäsche kann so gewaschen werden, dass der Waschvorgang beendet ist, sobald die Bewohner nach Hause kommen. Der Kaffee wird so aufgebrüht, dass er genau zur Frühstückszeit fertig ist und elektronische Türschlösser macht das Kramen nach dem Haustürschlüssel überflüssig.

Die neuen Technologien werden in Zukunft sicher auch Auswirkungen auf ganze Berufsgruppen und Dienstleistungen haben. So stellen elektronische Türschlösser auch die Schlüsseldienste vor neue Aufgaben. Doch wird es mit den neuen Technologien zum Smarter Wohnen so sein wie mit allen Neuerungen und der Schlüsseldienst wird auch in Zukunft helfen können, wenn statt des Schlüssels das Smartphone vergessen wird.

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Die Meinungen sind geteilt

In der Öffentlichkeit kann man häufig hitzige Diskussionen erleben, wenn es um das Thema Smartes Wohnen geht. Die einen sind absolut dafür, die anderen dagegen. Wie sehen die Menschen die zunehmende Automatisierung und Vernetzung in den eigenen vier Wänden tatsächlich und wie hoch ist das Interesse oder Desinteresse am intelligenten Wohnen tatsächlich? Diesen Fragen ging LPS Digital in einer Studie mit dem Namen „Die Vermessung des digitalen Konsumenten“ nach. Die Studie belegt im Wesentlichen, was bereits in den Diskussionen rund um das Thema „Smartes Wohnen“ deutlich wird – die Meinungen der Konsumenten sind tatsächlich geteilt. Für die Erhebung wurden insgesamt 5.046 Personen befragt. Deutlich zeigten sich bei der Befragung zwei große Lager – diejenigen, die ein grundsätzliches Interesse an Smart-Home-Anwendungen zeigen und diejenigen, die daran kein Interesse haben.

Die wichtigsten Argumente für das Smarte Wohnen

Für die Befragten, die Interesse an den Technologien zum Smarten Wohnen haben, ist die Möglichkeit der Energieeinsparung das Hauptargument. So nannten 59 % der Befragten das Potential zur Energieeinsparung als den größten Nutzen des Smarten Wohnens. Auch der Nutzen in Bezug auf den Wohnkomfort scheint einen hohen Stellenwert bei den Befürwortern der neuen digitalen Technologien zu sein. Für 57 % der Befragten ist die Steigerung des Komforts ein Hauptargument, warum sie bereit wären die Technologien des intelligenten Wohnens selber zu nutzen. Auch die Einbruchsicherheit steht bei den Anhängern der Smart Home Technologien hoch im Kurs. Die höhere Sicherheit ist für immerhin 47 % der Befragten ein Punkt, warum sie Smart Home Technologien gerne nutzen würden. Nur 16 % befürworten Smart Home, weil sie selber, ungeachtet jeden Für und Wider, einfach immer auf dem neuesten Stand sein wollen und die Wertsteigerung einer Immobilie durch Smart Home war nur für 14 % ein schlagendes Argument.

Wie es scheint haben die Befürworter der Smart Home Entwicklungen die Zielsetzungen der Digitalisierung und Vernetzung des eigenen Zuhauses tatsächlich verstanden und verinnerlicht und das Potential dieser Technologie schon längst erkannt.

Die wichtigsten Argumente, die gegen das Smarte Wohnen sprechen

Die Gruppe derer, die dem Smarten Wohnen ablehnend gegenüberstehen, hat für ihre Haltung durchaus auch gewichtige Gründe. So sehen 35 % der Befragten die Privatsphäre durch die zunehmende Vernetzung und Digitalisierung der eigenen vier Wände bedroht und machen sich deswegen Sorgen. In diesem Zusammenhang gaben 24 % an, Angst vor Hacker-Attacken zu haben und sehen durch die Technologien des Smarten Wohnens die eigene Sicherheit eher gefährdet als erhöht. Immerhin 32 % der Befragten gaben an, dass ihnen die entsprechenden Geräte einfach zu teuer sind und 15 % aller Teilnehmer halten die Technik noch nicht für ausgereift. Diese beiden Argumente sprechen nicht grundsätzlich gegen das intelligente Wohnen, sodass von dieser Teilnehmergruppe durchaus der eine oder andere in Zukunft seine Meinung zum Smarten Wohnen ändern könnte. Erstaunliche 27 % der Teilnehmer gaben an, die Automatisierung sei ihnen unheimlich und lehnten das Smarte Wohnen aufgrund dessen ab.

Die Vernetzung und Digitalisierung der eigenen vier Wände wird in Zukunft vermutlich auch vor den Skeptikern nicht Halt machen. Trotzdem sollten auch die Befürworter des intelligenten Wohnens das eine oder andere Argument gegen die neuen Technologien im Auge behalten.

Grafik: © Statista

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