ICE: So plant die Bahn ihre Zukunft

Die Deutsche Bahn befindet sich im Umschwung: Die neusten Züge der vierten ICE-Generation sollten die bestehende Flotte ergänzen und ihre Vorgänger langfristig ersetzen. Das Augenmerk liegt dabei auf der hohen Zuverlässigkeit dieser Modelle. Dennoch unterscheiden sie sich nicht nur in dieser Hinsicht von den Vorgängermodellen – sie sollen nicht bloß zuverlässiger, sondern auch langsamer sein. Ein noch höherer Verschleiß der Schienen ist damit vorhersehbar und Schienenschleifzüge werden auch in der Zukunft jede Menge Arbeit haben.

Ein dichterer Takt durch mehr Hochgeschwindigkeitszüge

Innerhalb der nächsten fünf Jahre plant die Deutsche Bahn ihre bestehenden 330 Hochgeschwindigkeitszüge, um neue Modelle zu erweitern. Insgesamt 420 dieser Züge sollten den Verkehr ergänzen und in Großstädten für einen dichteren Takt sorgen. Die Ausweitung auf 600 ICE-Züge ist zwar angedacht – wann es so weit ist, lässt sich derzeit allerdings nicht sagen.

Die neuen ICE-Züge gehören der vierten Generation an und sollten zuverlässiger und komfortabler sein. Das bedeutet unter anderem, dass sie mit Klimaanlagen ausgestattet sind, die selbst den heißesten Sommertagen standhalten. Diese Zuverlässigkeit soll die Fahrgäste entlasten, denn die Schwachstelle bei den Vorgängern sorgte bei hohen Außentemperaturen regelmäßig für Ärger.

Eine weitere Besonderheit ist jedoch die Geschwindigkeit: Denn die Modelle sind langsamer als ihre Vorgänger. Während die ICEs mitunter mehr als 300 Kilometer pro Stunde erreichten, fährt die moderne Variante maximal 250 Kilometer pro Stunde. Ab August ist jedoch angedacht, eine Geschwindigkeit von 265 Stundenkilometer freizugeben.

Der TGV bleibt als Rivale erhalten

Die Zukunftsstrategie der Deutschen Bahn setzt ihren Fokus auf den ICE. Das Problem daran ist, dass sich die Grenzen des Machbaren bereits abzeichnen. Demnach wird der ICE niemals die Geschwindigkeit des französischen TGVs erreichen. Dieser fährt mit 320 Stundenkilometer durch das Land, ohne Zwischenhalte einzulegen. Die ICE-Züge hingegen fahren von Großstadt zu Großstadt und halten ungefähr im Halbstundentakt. Das regelmäßige Anhalten erhöht die Fahrzeit, ermöglicht es jedoch auch, möglichst viele Passagiere mitzunehmen.

Dieses Vorgehen unterscheidet sich gänzlich vom Einsatz des TGVs, weshalb ein direkter Vergleich nur bedingt möglich ist. Daran, dass der französische Schnellzug über eine höhere Geschwindigkeit verfügt, dürfte sich demnach nichts ändern. Der große Unterschied besteht darin, dass in Frankreich eigene Gleise für die Hochgeschwindigkeit zur Verfügung gestellt werden. In Deutschland hingegen teilt sich der ICE das Streckennetz mit den regulären Regionalzügen. Deshalb sind teilweise lediglich 120 Stundenkilometer möglich. Spezielle Trassen, die eine höhere Geschwindigkeit zulassen würden, sind derzeit nicht geplant.

Die neue Generation: Keine Revolution, aber Verbesserungen

Die Großstädte in Deutschland liegen dicht beieinander, sodass der ICE regelmäßig anhalten muss, um seine Passagiere ein- und aussteigen zu lassen. Das Maximaltempo auszuschöpfen wäre also weder fahrgastfreundlich noch wirtschaftlich. Aus diesem Grund wird der Unterschied zur Geschwindigkeit im Nachbarland auch weiterhin bestehen bleiben.

Diese notwendige Geschwindigkeitsbegrenzung trägt dazu bei, dass der geplante Fortschritt in Deutschland künftig kleiner ausfällt. Dennoch umfassen die Neuerungen wichtige Elemente: Die Barrierefreiheit für Rollstuhlfahrer, eigene Fahrradabteile, aber auch eine bessere Aufteilung der Räume für die Passagiere. Dennoch wird weiterhin an der Spitzengeschwindigkeit gefeilt, die in den nächsten Jahren ein wenig ansteigen soll.

Tempo 300: Das Ziel für die nächste ICE-Generation

Obwohl das neue Tempo-Ziel bei 300 Stundenkilometern liegt, dürfte diese Geschwindigkeitserhöhung die Fahrzeit an sich wenig beeinflussen. Damit bleibt die Konkurrenzfähigkeit zum Flugzeug erhalten und erhöht sich nur wenig. Allerdings ist angedacht, die vierte Generation der ICE-Züge ebenfalls zu verbessern, vor allem in Hinblick auf die Geschwindigkeit. Als ein solches Modell gilt der ICE 3neo, der eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 320 Stundenkilometer vorweisen soll. Damit wäre der Zug so schnell wie der ICE der dritten Generation. Ein Hindernis gilt für die Züge jedoch weiterhin: An den schnellsten Stellen sind auf dem deutschen Streckennetz 300 Kilometer pro Stunde zugelassen.

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