Inflation: Nutzen Unternehmen sie für Gewinnsteigerungen?

In der jüngeren Vergangenheit ist die Inflation zum Nachteil der Verbraucher stark angestiegen. Gegen Ende letzten Jahres lag die Inflationsrate bei 8,8 %. Mittlerweile hat sich die Inflation wieder etwas abgekühlt und liegt nur noch bei 6,4 %. Das ist allerdings immer noch ziemlich hoch, wie Konsumenten bei jedem Einkauf an der Kasse merken. Doch die Inflation ist nicht allein für die Preissteigerungen verantwortlich.

Wie Unternehmen die Inflation als Argument für Gewinnmaximierung nutzen

Einige Unternehmen nutzen die hohen Inflationsraten als Vorwand, um ihre Produkte deutlich teurer zu verkaufen. Einerseits ist das durchaus verständlich, schließlich steigen im Rahmen der Inflation die Kosten für die Produktion von Waren. Bei gleichbleibendem Umsatz würden die Unternehmen also entsprechend weniger Gewinn als zuvor machen. Die Erwirtschaftung von Gewinnen ist zwingend erforderlich, wenn ein Unternehmen am Markt bestehen möchte, da es nur so Geld für schlechtere Zeiten oder neue Investitionen zurücklegen kann, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Viele Unternehmen erhöhen unter dem Vorwand der gestiegenen Inflationsraten die Preise allerdings stärker, als es die gestiegenen Kosten erfordern. Die stark angestiegenen Preise dienen somit zur Gewinnmaximierung des Unternehmens und nicht dazu, die in der Produktion gestiegenen Kosten an die Verbraucher weiterzugeben. Insbesondere Betriebe in den Bereichen Handel, Bau und Landwirtschaft sollen laut einer Studie des ifo Instituts die Inflation genutzt haben, um ihre Gewinne zu erhöhen. Zumindest kam es hier zu Preissteigerungen, die deutlich höher ausgefallen sind, als es durch die gestiegenen Kosten für Vorleistungen zu erwarten war.

Wie Verbraucher sich dagegen wehren können

Verbraucher können sich gegen die überzogenen Preise wehren, indem sie die nun deutlich teureren Markenprodukte nicht mehr kaufen. Vor allem große Supermarktketten haben oft günstigere Eigenmarken im Angebot, auf die Verbraucher ausweichen können. Konsumenten können in ihrer Gesamtheit durchaus Einfluss auf die Preisgestaltung großer Konzerne nehmen, indem sie Produkte von günstigeren Marken erwerben und den Unternehmen so zeigen, dass sie die hohen Preise bestimmter Marken nicht akzeptieren. Die teuren Produkte machen dementsprechend weniger Umsatz. Verbraucher können davon profitieren, dass Unternehmen im Wettbewerb zueinander stehen und Produkte in verschiedenen Preisklassen anbieten. Gewinnen die günstigeren Anbieter Marktanteile, dann könnten die Unternehmen, die sich für deutliche Preisanhebungen entschieden haben, sich zu Preisreduzierungen gezwungen sehen.

Kam es zu Preisabsprachen?

Wenn einige Unternehmen ihre Preise deutlich anziehen, dann kann dies ein Indiz für Preisabsprachen großer Konzerne sein. In diesem Fall gibt es dafür allerdings keine Anhaltspunkte, sodass es aktuell zu keinen kartellrechtlichen Maßnahmen kommen wird.

Der Einfluss von Corona auf die Preissteigerungen

Im Rahmen der Corona-Krise haben viele deutsche Haushalte einiges an Ersparnissen angesammelt. Im Jahr 2022 kam es zur Auflösung dieser, was zu einer höheren Nachfrage geführt hat. Zusätzlich dazu dürften auch die milliardenschweren Entlastungen, die von der Bundesregierung beschlossen wurden, die gestiegene Nachfrage begünstigt haben. Hierdurch ist ein entsprechender Spielraum für Preissteigerungen entstanden, den einige Unternehmen nun ausnutzen. Da die Inflation aktuell hoch ausfällt, dient diese als Vorwand für die starken Preisanhebungen und die damit verbundenen Gewinnsteigerungen des Unternehmens. Die hierdurch gestiegenen Preise treiben die Inflation wiederum an.

Risiko steigender Löhne

Im Rahmen der stark gestiegenen Lebenshaltungskosten rufen einige Gewerkschaften zu deutlichen Lohnerhöhungen auf. Diese hohen Lohnforderungen könnten bei ihrer Umsetzung die Inflation allerdings wieder befeuern. Man spricht hier auch von einer sogenannten Lohn-Preis-Spirale. Schließlich entstehen den Unternehmen durch die dann erheblich gestiegenen Aufwendungen für das Personal höhere Kosten, die wiederum auf die Produktpreise umgelegt werden könnten. Die Wahrscheinlichkeit hierfür wird von Analysten allerdings als eher gering eingestuft, da die Verhandlungsmacht der Arbeitnehmer nicht allzu hoch ausfällt.

Wann ist mit einem Rückgang der hohen Preise zu rechnen?

Gegen Ende 2022 hat sich die allgemeine Preisentwicklung bereits verlangsamt und die Inflation ist mittlerweile von fast 9 % wieder auf zwischen 6 und 7 % abgesunken. Somit können Konsumenten darauf hoffen, dass sich die Situation wieder entspannen wird. Unternehmen dürften sich zudem durchaus bewusst sein, dass höhere Preise zu einem Verlust von Marktanteilen führen können, was sich auf ihren Umsatz auswirken würde.

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