Internet-Kennzahlen: Teil 9 – Absprungrate

Immer wieder zeigt sich, dass der große Vorteil von Online Medien darin liegt, dass sie Erfolge von Marketing Maßnahmen messbar machen. Dabei gibt es eine ganze Reihe von Kriterien, die dem Betreiber einer Website zeigen, wie erfolgreich und wie populär sein eigenes Online Angebot sowohl in den Augen der Leser als auch aus Sicht der Suchmaschinen ist. In den vorausgegangenen Teilen unserer Serie über die verschiedenen Internet Kennzahlen konnten wir bereits eine Reihe wichtiger Kennzahlen zum Besucherverhalten erklären. Heute soll die Absprungrate als eine weitere Kennziffer des Besucherverhaltens und damit für die Qualität des Inhalts näher beleuchtet werden.

Absprungrate als Kennziffer für das Besucherverhalten

In der Webanalyse wird die Kennziffer Absprungrate (Bouncerate) als der Prozentsatz der Besucher definiert, die sich beim Besuch einer Website lediglich eine Seite anzeigen lassen, um das Angebot dann wieder zu verlassen. Rufen 100 Besucher eine Seite auf, von denen 80 User die Seite wieder verlassen, ohne weitere Seiten der Website aufgerufen zu haben, beträgt die Absprungrate 80%.

Die Bouncerate liefert damit wichtige Erkenntnisse für die Qualität und die Relevanz einer Website, denn es liegt der Gedanke zugrunde, dass eine Website nur dann gut ist, wenn sich die Besucher möglichst lange auf einer Website aufhalten und möglichst alle gebotenen Inhalte annehmen.

Gemessen wird der Wert mit den kostenlosen Google Webmaster Tools sowie mit verschiedenen, meist kostenpflichtigen, Tools der einschlägigen Anbieter wie XOVI, Sistrix oder anderer Anbieter.

Eine hohe Absprungrate deutet in der Regel darauf hin, dass es Probleme mit der Seite gibt und dass sich der Betreiber näher mit dem Angebot befassen sollte. Die Gründe können äußerst vielfältig sein und sollten unbedingt ermittelt werden.

Gründe für eine hohe Bouncerate

Unter anderem spielen folgende Kriterien eine Rolle, wenn User eine Seite relativ schnell wieder verlassen:

  • Thema der Webseite entspricht nicht den Erwartungen der User

Die Überschrift verspricht etwas anderes, als der tatsächliche Inhalt halten kann. Vielfach sehen User auf den ersten Blick, dass das Angebot keine Antworten auf ihre Suchanfrage liefern kann und wenden sich einer anderen Website zu.

  • Mindere Qualität des Inhalts 

Bei der Vielfalt der Angebote im Web spielt die Qualität eine entscheidende Rolle. Neben gutem Stil, richtiger Orthographie und Grammatik spielt natürlich die Qualität der Beiträge eine wichtige Rolle. Versteht der Autor, die Besucher zu fesseln und mit interessanten Inhalten Antworten und Informationen zu liefern, werden die Besucher oft neugierig, auch weitere Seiten des Angebots zu besuchen.

  • Schlechtes Layout und mangelnde Usability

Unübersichtliche Buchstabenwüsten schrecken ab und Leser, die sich auf einer Seite nicht wohlfühlen und sich nur mühsam zurechtfinden, verlassen sehr bald die Seite und widmen sich den Seiten anderer Anbieter.

  • Lange Ladezeiten

User im Netz sind ungeduldig und heute wartet kaum ein Besucher gerne lange, bis sich eine Seite vollständig aufgebaut hat. Selbst wenn Thema und Layout stimmen, verlassen viele Kunden die Website ohne eine weitere Seite aufzurufen.

Wie hoch sollte die Absprungrate sein?

Die Absprungraten bei verschiedenen Online Angeboten differieren in Abhängigkeit von Branche, Thema und Zielstellung sehr stark und somit lässt sich kein exakter Wert als Optimum angeben, jedoch sollte die tatsächliche Absprungrate irgendwo im Bereich bis 35% liegen.

In unserem Beispiel sind wir von einer Absprungrate in Höhe von 80% ausgegangen. Viele werden sagen, dass dies sehr hoch erscheint und die Richtigkeit der eben gemachten Aussage in Frage stellt. Vielfach haben sie damit auch recht, denn da Google hier streng nach der eigenen Definition arbeitet und per Default tatsächlich alle Besucher erfasst, die nur eine Seite einer Website besucht und dann wieder verlassen haben, liefert der reine Wert der Bouncerate kein objektives Bild.

Realistische Werte der Absprungrate im zeitlichen Kontext

In der Grundeinstellung liefern die Webmaster Tools bei vielen Seiten keine realistischen Werte, die dem Angebot entsprechen, denn es werden, wie gesagt, alle Besucher, die das Online Angebot nach dem Besuch einer Seite wieder verlassen als „Abspringer“ betrachtet. Dies bedeutet natürlich auch, dass Leute, die über Posts und Likes in sozialen Netzwerken oder über die Google Suche auf das Angebot kommen, den Artikel studieren und die Seite zufrieden wieder verlassen, mit in die Absprungrate gezählt werden. Für viele Websites – besonders für Blogger, die ja darauf setzen, dass ihre aktuellen Artikel gelesen werden – ist dies oftmals kontraproduktiv, weshalb die Absprungrate im Kontext mit der Dauer des Besuchs betrachtet werden sollte. Hierzu ist allerdings ein Eingriff in den Google Analytics Code der Website  notwendig, der den Besuch zeitlich eingrenzt. Je nach Wunsch werden dann nur noch Besucher in die Absprungrate gezählt, die auf eine Website oder ein Online Angebot gelangen und dieses sofort wieder verlassen. Der Begriff „sofort“ meint damit innerhalb von wenigen Sekunden, so dass man als Betreiber der Seite davon ausgehen kann, dass der Besucher den Beitrag nicht gelesen hat und keinerlei Informationen mitnimmt.

Erst dann liefert die Absprungrate Werte, die dem Webmaster tatsächlich Auskunft geben, welche Seiten seiner Website Probleme haben bzw. welche Angebote optimiert werden sollten.

Bisher erschienene Artikel über Internet-Kennzahlen

Teil 1: Die Linkpopularität
Teil 2: Die Domainpopularität
Teil 3: Eindeutige Besucher
Teil 4: Page Views
Teil 5: Anzahl indexierte Seiten
Teil 6: Alexa Ranking
Teil 7: Google PageRank
Teil 8 : Verweildauer
Teil 9: Absprungrate
Teil 10: Sichtbarkeit
Teil 11: OVI
Teil 12: Domain Authority und Page Authority
Teil 13: MozRank
Teil 14: Twitter-Follower
Teil 15: Blekko-Ranking
Teil 16: Google PageRank Update Dezember 2013
Teil 17: TrustRank

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