May-Nachfolge: Meinungsforscher sieht kaum noch Chancen für Hunt

Der Meinungsforscher Chris Curtis vom britischen Institut Yougov sieht nur noch wenig Chancen für Großbritanniens Außenminister Jeremy Hunt, die Wahl zum Tory-Parteivorsitzenden zu gewinnen. Es sei sehr schwierig für Hunt, seinen aktuellen Rückstand noch zu drehen, sagte Curtis der „Süddeutschen Zeitung“. Einen großen Einfluss durch die erste Fernsehdebatte am Dienstagabend erwartet der Meinungsforscher nicht.

„So eine Debatte kann einen Unterschied machen und die Umfragewerte von Politikern ändern. Das zeigen die Erfahrungen vergangener Wahlkämpfe“, sagte er. Allerdings sei ein Meinungsumschwung wegen Hunts großem Rückstand in den Umfragen diesmal weniger wahrscheinlich. Zudem habe die Konservative Partei die Briefwahl-Unterlagen bereits vergangene Woche verschickt. „Viele Mitglieder werden schon am Wochenende Johnson oder Hunt angekreuzt und die Stimmzettel abgeschickt haben“, so der Meinungsforscher. Johnson verdanke seinen aktuellen Vorsprung der Erwartung der Parteibasis, den Brexit zu verwirklichen, sagte Curtis weiter. „Die allermeisten Mitglieder wollen, dass Großbritannien die EU bis 31. Oktober verlässt, und wenn es sein muss, auch ohne gültigen Austrittsvertrag. Und sie glauben, dass Johnson derjenige Kandidat ist, der ihnen diesen Wunsch erfüllen wird.“ Johnson habe diesen Ruf seit seinem Rücktritt als Außenminister zementiert, so der Meinungsforscher. Seinem Konkurrenten werde bei diesem Thema weniger vertraut: „Anders als Johnson ist er nicht als Minister zurückgetreten wegen des Brexit-Kurses. Zudem war Johnson vor dem EU-Referendum das Gesicht der Brexit-Kampagne, er debattierte im Fernsehen“, sagte Curtis. Die Mehrheit der Tory-Mitglieder habe für den Austritt gestimmt und unter diesen liege Johnson in den Umfragen weit vorne. Johnson und Hunt sind die letzten verbleibenden Bewerber um die Nachfolge Theresa Mays als Partei- und Regierungschef, die in einer Briefwahl bis zum 22. Juli bestimmt wird.

Foto: Houses of Parliament mit Big Ben, über dts Nachrichtenagentur

 

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