4,2 Millionen Deutsche arbeiten für Niedriglohn

Bundesweit arbeiten 4,2 Millionen Arbeitnehmer Vollzeit zu einem Niedriglohn. Das berichtet die „Bild-Zeitung“ (Freitagsausgabe) unter Berufung auf die Antwort der Bundesregierung auf eine Frage der Linken-Fraktion. Das hieße, sie verdienen weniger als zwei Drittel des mittleren Lohns.

Das sind derzeit 1.733 Euro brutto im Osten und 2.226 Euro in Westdeutschland. Zum Vergleich: Eine Hartz-IV-Familie mit zwei Kindern verfügt laut Bundesagentur für Arbeit im Schnitt über ein Haushaltsbudget von 2.144 Euro. Bei drei Kindern sind es sogar 2.735 Euro. Laut Zahlen der Bundesregierung arbeite aktuell einer von fünf sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (19,8 Prozent) im Niedriglohnbereich. Etwas weniger als im Vorjahr (21,1 Prozent). Dies berge weiterhin „gewaltigen sozialen und politischen Sprengstoff“ in sich, sagte die Linken-Abgeordnete Susanne Ferschl. „Die Erfolgsmeldungen am Arbeitsmarkt verkehren sich bei genauerer Betrachtung in ihr Gegenteil. Wenn jeder fünfte Vollzeitbeschäftigte zum Niedriglohn schuftet, dann muss die Politik handeln“, so Ferschl weiter. Besonders hoch sei die Quote der „Niedriglöhner“ in Ostdeutschland. Dort arbeite jeder Dritte zu einem solchen Lohn. In Mecklenburg-Vorpommern liege die Quote bei fast 40 Prozent, in Sachsen bei 37 Prozent, berichtet die „Bild-Zeitung“. Bundesweit seien 27,1 Prozent der vollzeitbeschäftigten Frauen zu einem Niedriglohn angestellt und nur 16,2 Prozent der Männer. Zudem sei die Niedriglohnquote unter jungen Arbeitnehmern ohne Berufsabschluss besonders hoch: vor allem in Reinigungsberufen und im Gastgewerbe, berichtet die Zeitung.

Foto: Reinigungskraft in einer U-Bahn-Station, über dts Nachrichtenagentur

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