EnBW warnt vor Scheitern des Kohleausstiegs

Das Energieunternehmen EnBW hat den Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Robert Habeck, vor einem möglichen Scheitern des geplanten Kohleausstiegs bis 2030 gewarnt. Das für die Energieerzeugung zuständige Vorstandsmitglied der EnBW, Georg Stamatelopoulos, hat erklärt, dass in diesem Jahr Klarheit über den geplanten Ausstiegsplan herrschen muss, da sonst neue Gaskraftwerke nicht schnell genug gebaut werden, um die Kohlekraftwerke zu ersetzen, was dazu führen könnte, dass diese nicht abgeschaltet werden können.

Habeck hatte ursprünglich versprochen, die Eckpunkte für die staatliche Förderung von Gaskraftwerken noch vor der Sommerpause vorzulegen. Diese Kraftwerke sollen Kohlekraftwerke ersetzen und dann zum Einsatz kommen, wenn Wind- und Solarenergie nicht genug Strom liefern können. Allerdings gibt es einen Streit zwischen dem deutschen Wirtschaftsministerium und der Europäischen Kommission, die die Subventionen genehmigen muss. Die Brüsseler Behörden sind der Meinung, dass die deutschen Pläne widersprüchlich sind, da die Subventionen als Dekarbonisierungsprojekt gedacht sind, während die EU-Kommission sie als Anreiz für den Energiesektor sehen will, in Zeiten, in denen Wind- und Solarenergie nicht zur Verfügung stehen, ausreichend Stromreserven bereitzustellen.

Würden die staatlichen Mittel zur „Gewährleistung der Stromversorgungssicherheit“ eingesetzt, wie es in den EU-Verordnungen heißt, hätte Brüssel weitaus weniger Schwierigkeiten mit der Beantragung der Subventionen. Dennoch dauert der Bau eines neuartigen wasserstofffähigen Gaskraftwerks von der Planung bis zur Fertigstellung mindestens sechs Jahre, einschließlich der Genehmigungsverfahren.

Die Herausforderungen, vor denen die Energiewende in Deutschland steht, sind zahlreich, und die Warnung von EnBW macht deutlich, dass ein klarer und umfassender Plan für den Ausstieg aus der Kohle und den Ersatz durch erneuerbare Energiequellen notwendig ist. Die Regierung muss sicherstellen, dass die nötige Infrastruktur und die Finanzierung vorhanden sind, um diesen Übergang zu ermöglichen, der eine wichtige Rolle bei der Verringerung des CO2-Ausstoßes des Landes und der Bewältigung der globalen Klimakrise spielen wird.

Die Bundesregierung hat angekündigt, den Bau von wasserstofftauglichen Gaskraftwerken mit einer Leistung von bis zu 25 Gigawatt zu fördern. Diese Initiative wird zum Bau von etwa 50 oder mehr solcher Anlagen in ganz Deutschland führen, wie Anke Weidlich, eine Energiesystemforscherin an der Universität Freiburg, erklärt. Da diese Anlagen jedoch nur begrenzt genutzt werden können, werden sie voraussichtlich finanzielle Unterstützung für ihren Bau benötigen.

Anfänglich werden diese Anlagen mit Erdgas betrieben, aber irgendwann werden sie auf grünen Wasserstoff als Brennstoffquelle umsteigen. Die Umstellung auf grünen Wasserstoff ist ein wichtiger Schritt, um die deutschen Klimaziele zu erreichen, da es sich um eine saubere und erneuerbare Energiequelle handelt, die keine schädlichen Emissionen verursacht.

Trotz der potenziellen Vorteile gibt es noch viele Unwägbarkeiten beim Bau und Betrieb dieser Anlagen. Deshalb muss sich die Bundesregierung so schnell wie möglich um die mittel- und langfristige Sicherung der Energieversorgung kümmern, wie Kerstin Andreae, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), betont.

Der Bau dieser wasserstofftauglichen Gaskraftwerke ist eine bedeutende Investition in den deutschen Energiesektor und wird voraussichtlich eine zentrale Rolle bei der Energiewende in Deutschland spielen. Mit der richtigen Unterstützung und dem richtigen Rechtsrahmen könnte diese Initiative den Weg für ein saubereres, grüneres und widerstandsfähigeres Energiesystem in Deutschland ebnen. (dts Nachrichtenagentur)

Foto: Kraftwerk (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

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