Kardinal Marx kritisiert Kardinal Woelki wegen Gutachten-Rückzieher

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx macht seinem Kölner Amtsbruder, Kardinal Rainer Maria Woelki, schwere Vorwürfe – und gibt zudem zu erkennen, dass er bei der weiteren Aufklärung des Missbrauchs-Skandals auch den emeritierten Papst Benedikt XVI. nicht zu schonen beabsichtigt. Das berichtet die „Süddeutsche Zeitung“. Woelki war Ende Oktober von dem Versprechen abgerückt, ein Gutachten zu veröffentlichen, das er bei einer Münchner Anwaltskanzlei in Auftrag gegeben hatte.

Es sollte klären, wie das Erzbistum Köln früher mit Missbrauchs-Vorwürfen gegen Priester umgegangen war: wer dort etwas vertuscht hatte oder Verdächtige geschont hatte. Kardinal Marx nannte Woelkis Rückzieher „verheerend für uns alle“. Für das Erzbistum München und Freising arbeitet derzeit dieselbe Kanzlei an einem Gutachten. „Ich gehe davon aus, dass das Gutachten im neuen Jahr veröffentlicht wird, wann, kann ich noch nicht genau sagen“, sagte Marx. Das Projekt gilt deshalb als besonders heikel, weil es auch die Amtszeit von Joseph Ratzinger umfasst, des späteren Papstes Benedikt XVI. Er war der Erzbischof von 1977 bis 1982. Auf die Frage, ob das Gutachten auch dann veröffentlicht werde, falls Ratzinger darin nicht gut wegkomme, antwortete Marx: Es „sollen Verantwortliche benannt werden“. Alle wüssten, „wer in den vergangenen Jahrzehnten Erzbischof von München und Freising war oder andere Verantwortung hier hatte, mich eingeschlossen“. (dts Nachrichtenagentur)

Foto: Kölner Dom dunkel unter grauen Wolken, über dts Nachrichtenagentur

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