Deutsche Wirtschaft sieht Weltklimavertrag skeptisch

Industrieanlagen, über dts NachrichtenagenturDie deutsche Wirtschaft hat skeptisch auf den am Wochenende in Paris verabschiedeten Weltklimavertrag reagiert. „Leider bleibt das Abkommen in wesentlichen Punkten deutlich hinter dem zurück, was nötig wäre, um angemessene Klimaschutzanstrengungen fair und verbindlich zu vereinbaren“, sagte Holger Lösch, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), dem „Handelsblatt“ (Montagausgabe). „Das Abkommen von Paris bedeutet, dass Deutschland und Europa auch weiterhin ihre Industrien vor ungleichen globalen Wettbewerbsbedingungen schützen müssen.“

Hauptaufgabe der kommenden Jahre werde sein, dass alle Länder ihre eingereichten Vorschläge konsequent umsetzten. Anders als das 1997 verabschiedete und 2005 in Kraft getretene Kyoto-Protokoll wird das neue Abkommen keine bindenden Ziele zur Reduktion von CO2 für einzelne Staaten festschreiben. Man setzt auf freiwillige Maßnahmen, was auch Eric Schweitzer, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), für einen Fehler hält. „Es wird sich erst noch zeigen müssen, ob diese von allen großen Emittenten umgesetzt werden“, sagte er dem „Handelsblatt“. „Denn kaum ein anderes Land folgt uns bislang auch nur ansatzweise auf dem Pfad der Energiewende.“ Nehme die Staatengemeinschaft den Vertrag jedoch ernst und erhöhe ihre energie- und klimarelevanten Investitionen, „ergeben sich für deutsche Unternehmen aber auch neue Geschäftschancen“, betonte Schweitzer. Auch Peter Höpper, Klimaexperte und Leiter Georisikoforschung beim Versicherungskonzern Munich Re, sieht Möglichkeiten für die Wirtschaft. „Wir sehen doch, dass die Unternehmen zulegen. Die Wirtschaft begreift Klimaschutz zunehmend als Chance“, sagte er dem „Handelsblatt“.
Foto: Industrieanlagen, über dts Nachrichtenagentur

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