Familien in Ost und West werden sich immer ähnlicher

30 Jahre nach dem Mauerfall verschwinden die Unterschiede im familiären Zusammenleben zwischen Ost und West zusehends. Das teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag mit. Ein Beispiel hierfür sind demnach die Veränderungen bei den Eheschließungen.

1989 war die Eheschließungsziffer (Eheschließungen je 1.000 Einwohner) in der damaligen DDR noch höher als in der Bundesrepublik. Nach der deutschen Einheit kehrte sich das Bild um: 1991 betrug die Eheschließungsziffer im Osten nur noch 3,2, im Westen dagegen 6,3. Später näherten sich diese Werte an. Inzwischen ist die Häufigkeit von Eheschließungen in Deutschland leicht gestiegen, wobei die Eheschließungsziffer im Osten zuletzt geringfügig höher war als im Westen (2017: 5,1 gegenüber 5,0). Auch das Durchschnittsalter von Frauen bei der Geburt des ersten Kindes nähert sich an. 1989 lag das Durchschnittsalter von Frauen in der DDR bei der Geburt ihres ersten Kindes noch bei etwa 23 Jahren. In der Bundesrepublik waren die Frauen bei der ersten Geburt mit rund 27 Jahren deutlich älter. 2018 bekamen Frauen in ganz Deutschland ihr erstes Kind noch später. Im Osten Deutschlands waren sie mit durchschnittlich 29 Jahren etwa ein Jahr jünger als im Westen. In fast jedem dritten West-Haushalt (29 Prozent) lebten im Jahr 2018 Kinder. Im Osten (einschließlich Berlin) war der Kinderanteil etwas geringer (23 Prozent). Bundesweit ist ein Trend zu mehr Alleinerziehenden zu beobachten, so die Statistiker weiter. Rund 3,6 Millionen Kinder lebten in Deutschland im Jahr 2018 mit nur einem Elternteil zusammen. Im Vergleich zum Jahr 1996 stieg ihre Anzahl um 17 Prozent. In 84 Prozent aller Fälle wohnten die Kinder bei ihrer Mutter. Dieser Anteil blieb im Vergleich zu 1996 unverändert. Deutliche Unterschiede gibt es noch bei der Kindertagesbetreuung. Kleinkinder in Ostdeutschland sind weitaus häufiger in Tagesbetreuung als in Westdeutschland. Während im Jahr 2018 rund jedes zweite ostdeutsche Kind unter drei Jahren (52 Prozent) in einer Kindertageseinrichtung oder in öffentlich geförderten Kindertagespflegestätten betreut wurde, war dies im Westen bei weniger als jedem dritten Kind der Fall (30 Prozent). Der zunehmende Ausbau der Kindertagesbetreuung blieb dabei nicht ohne Wirkung. Diesmal ist es der Westen Deutschlands, der aufholen konnte. Im Jahr 2007 hatten nur etwa zehn Prozent der Kinder unter drei Jahren einen Betreuungsplatz. Im Osten waren es bereits damals 41 Prozent.

Foto: Vater, Mutter, Kind, über dts Nachrichtenagentur

 

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