Beachtliche Zahlen – die Liste der Forbes Milliardäre

Die Veröffentlichung der Liste „The World’s Billionaires“, durch das renommierte US-Wirtschaftsmagazin „Forbes“ ist immer wieder ein Ereignis, welches die Gemüter erhitzt und in Verbindung mit Gerüchten oft Anlass zu Spekulationen gibt. Seit 1987 veröffentlicht das Magazin eine Zusammenstellung aller Personen weltweit, die über ein geschätztes persönliches Vermögen von mehr als einer Milliarde US-Dollar verfügen. Diese als „Forbes-Liste“ bezeichnete Aufstellung bezieht sich auf das unversteuerte Vermögen und basiert auf Informationen und Befragungen von Anwälten, Managern und Agenten. Dabei sollte aber nicht vergessen werden, dass es sich bei diesen Vermögen natürlich nicht um Berge von Banknoten im eigentlichen Sinne handelt, sondern Börsennotierungen und andere Vermögenswerte die sich im Besitz der Personen befinden.

Bewegung in der Liste der Milliardäre

In letzter Zeit sorgten wieder einige Meldungen über Veränderungen unter den reichsten Menschen unseres Planeten für Aufmerksamkeit. Während in den USA rund 400 Milliardäre beheimatet sind, kommen zahlreiche neue reiche Menschen hinzu, welche besonders in den BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien und China) und den Tigerstaaten (Südkorea, Taiwan und Singapur) zu Hause sind. Allerdings gibt es hier auch immer wieder Veränderungen, wie das Beispiel von Force-India-Chef Mallya zeigt, der nicht mehr in der Forbes-Liste geführt wird, seit bekannt wurde, dass seine Fluglinie Kingfisher in finanziellen Schwierigkeiten steckt. Teilweise verschwinden Milliardäre genauso schnell aus der Liste, wie sie gekommen sind. Besonders unter den in den letzten Jahren überdurchschnittlich nach vorn stürmenden Milliardären aus China ist wirklich reichlich Bewegung zu spüren. So kann man feststellen, dass es im letzten Jahr in China noch 146 Milliardäre gab, wohingegen in diesem Jahr nur noch 113 Chinesen diese Grenze überstiegen.


Grafik: Statista

Beeindruckende Zahlen, die nachdenklich stimmen

Die hier vorliegende Statistik gibt über einige Eckpunkte der Forbes-Liste Auskunft. So zeigt die Grafik, wie sich die Zahl der Milliardäre und deren Durchschnittsvermögen seit Beginn der Statistik des Wirtschaftsmagazins im Jahre 1987 bis heute entwickelt haben. Es wird deutlich, wie signifikant die Zahl der Milliardäre und deren durchschnittliches Vermögen von 1987 bis zum Jahre 2012 gestiegen ist, wobei aus der ersten Grafik sehr schön hervorgeht, wie sich die Wirtschaftskrise im Jahr 2008 auch hier bemerkbar gemacht hat und wie sich die Entwicklung von diesem Einbruch erholt hat. So steil, wie es von 2007 bis 2009 nach unten ging, genauso steil ging es danach wieder aufwärts. Die Statistik zeigt, dass es 1987 lediglich rund 150 Milliardäre gab, während im Jahre 2012 mehr als 1.200 Menschen die magische Grenze von 1 Milliarde US-Dollar als Vermögen nachgesagt wird. Im zweiten Teil der Grafik ist erkennbar, wie sich das Gesamtvermögen aller Milliardäre von damals 296 Milliarden auf heute mehr als 4,6 Billionen (1 Billion = 1 mit 12 Nullen) US-Dollar erhöht hat.

Beginnt Europa hinterherzuhinken?

Im dritten Teil der vorliegenden Statistik wird die geografische Verteilung der Milliardäre auf der Welt verdeutlicht. Daraus geht hervor, was bereits eingangs kurz angesprochen wurde. Während angesichts der Dynamik der amerikanischen Wirtschaft die USA mit 425 Milliardären an der Spitze liegen, liegt Europa mit 310 Menschen unter den Reichsten seit einiger Zeit hinter Asien-Pazifik mit 315 Milliardären zurück. Dies ist zum einen natürlich Ausdruck des Aufbruchs und der enorm gewachsenen Wirtschaftskraft in der asiatischen Region, wirft andererseits aber Fragen auf, wohin die Entwicklung in Europa mit seiner wesentlich besseren Infrastruktur und seiner langen Industrietradition geht. Wo liegen die Ursachen für diese Entwicklungen?

Gewinner und Verlierer des Jahres

Die vorliegende Statistik wird komplettiert durch eine Übersicht über die fünf größten Gewinner und die fünf größten Verlierer des letzten Jahres. Wir erfahren, dass Carlos Slim Helu im letzten Jahr fünf Milliarden Dollar verloren hat. Dies ist mehr als das Hunderttausendfache des US-amerikanischen Medianeinkommens, welches als von Extremwerten bereinigte Durchschnittseinkommen der US-Amerikaner anzusehen ist. Ein anderer großer Verlierer, der indische Stahlmagnat Lakshmi Mittal hat sogar mehr als doppelt so viel verloren.

Die größten Gewinner in diesem Bereich sind der mexikanische Multi-Unternehmer und Investor Ricardo Salinas Pliego, der einen Vermögenszuwachs von satten 9,2 Milliarden US-Dollar verzeichnen kann und die australische Bergbau-Unternehmerin Georgina Rinehart, die sich über einen Zuwachs von rund 9 Milliarden Dollar freuen kann und als reichste Frau der Welt gehandelt wird. Ihr Vermögen soll sich auf rund 22,6 Milliarden US-Dollar belaufen.

In diesem Zusammenhang sei zum Schluss noch angemerkt, dass gegenwärtig 1% der Weltbevölkerung rund 40% des gesamten Vermögens der Welt und gerade einmal 2% der Weltbevölkerung sogar mehr als die Hälfte (51%) des gesamten Weltvermögens besitzen.

Zahlen, die sicher nachdenklich stimmen sollten und deutlich machen, wo die wahren Verlierer sitzen, denn geschaffen werden Werte wohl eher von der Masse.

Foto: © tiero – Fotolia

Ein Kommentar

  1. Wirklich interessanter und gut recherchierter Beitrag, der auch zum Nachdenken anregt.
    Überhaupt zählen die Magazinbeitäge auf wirtschaft.com zu den Highlights.

    Macht weiter so.

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