Konzernumbau der Andritz AG dauert an

Wien – Die Andritz AG, ein Unternehmen für Maschinenanlagenbau mit Hauptsitz im steirischen Graz, hat im Mai 2012 von der Familie Schuler-Voith 38,5 Prozent der Aktien an der Schuler AG übernommen. Den Aktionären wurden über 20 Euro pro Aktie geboten. Nachdem die Kartellbehörden die Zustimmung zur Übernahme gegeben hatten, konnte die Andritz AG im Februar 2013 bereits 93,57 Prozent der Aktien halten. 2011 übernahm die Schuler AG die Müller Weingarten AG, einen Großpressenhersteller und leitete das Zusammen-Wachsen Projekt ein. Dieses Projekt bereitet jetzt der Andritz AG Sorgen. Im Rahmen des Projekts wurden finanzielle Vorsorge von insgesamt 50 Millionen Euro getroffen, 35 davon werden noch heuer verbucht und 15 Millionen Euro im nächsten Jahr.

Abbau von Arbeitskräften

Geplante Maßnahmen sehen eine Fokussierung auf die Kernkompetenzen vor. Auch der Ausbau des Service-Geschäftes und die Tätigkeit in Wachstumsmärkten sollen forciert werden. Dazu müssen 350 Arbeitsplätze abgebaut werden, allein 100 davon in Göppingen, wo die Gießerei geschlossen wird. Am Standort Göppingen soll ein 40 Millionen teures Technologiezentrum entstehen. Der Vorstand wurde um ein Mitglied reduziert, auch die zweite Führungsebene soll kleiner werden. Die geplanten Maßnahmen sollen Einsparungen zwischen 15 und 20 Millionen Euro bringen und seien absolut notwendig, um die Schuler AG organisatorisch und wirtschaftlich auf Vordermann zu bringen. Die Übernahme von Schuler kostete der Andritz AG 600 Millionen Euro. Sie stellte den bisher teuersten Deal des Konzerns dar.

Übernahme eines Weltmarktführers

1852 begann Louis Schuler in seinem 1839 gegründeten Betrieb Maschinen zur Blechbearbeitung herzustellen. Bereits 2895 konnte er Münzprägepressen nach China exportieren. Auf der großen Weltausstellung 1900 in Paris präsentierte Schuler die weltweit erste Transferpresse. Auch die erste Karosseriepresse für die Massenfertigung ist eine Entwicklung des Unternehmens. Mit dem Einstieg in die Lasertechnik erfolgte 1999 auch der Börsengang. Im Jahr 2007 übernahm die Schuler AG die Müller Weingarten AG, zu der auch die Umformtechnik Erfurt gehörte. Die Fusion machte das Unternehmen zum weltweiten Marktführer von Umformtechnolgie für die Metallverarbeitung. Der Marktanteil von Schuler betrug rund 35 Prozent, bis zum 30. September 2012 beschäftigte die Schuler AG weltweit 5.443 Mitarbeiter und erzielte im Geschäftsjahr 2011/2012 einen Umsatz von 1,23 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Steuern belief sich auf 95,8 Millionen Euro, gegenüber dem Vorjahr beinahe eine Verdoppelung. Die Schuler AG ist der Division Andritz Metals der Andritz AG zugeordnet. Die Andritz AG beschäftigt mehr als 23.000 Mitarbeiter an über 200 Produktionsstätten. Der Betriebserfolg 2012 betrug 335 Millionen Euro.

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