BDI: Griechenland wird für deutsche Unternehmen attraktiver

Griechenland wird nach Einschätzung des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) nach dem Ende des Rettungsprogramms für deutsche Unternehmen als Markt wieder interessant. „Das gute Ende der europäischen Hilfsprogramme ist ein positives Signal für Griechenland selbst und die EU insgesamt“, sagte BDI-Hauptgeschäftsführer Joachim Lang der „Rheinischen Post“ (Montagsausgabe). Griechenland könne dank europäischer Solidarität nach acht Jahren wieder auf eigenen Beinen stehen.

Strukturreformen hätten das Wirtschaftswachstum belebt. „Im Ergebnis sind wir in der Industrie überzeugt, dass der griechische Markt für deutsche Unternehmen wieder attraktiver wird“, sagte Lang. Allerdings seien längst noch nicht alle Probleme in Griechenland gelöst. „Die griechische Regierung muss sich nun gezielt den Defiziten in Verwaltung, Justiz, den Arbeits- und Produktmärkten widmen“, sagte Lang.

DIW-Chef Fratzscher: Noch viel zu tun in Griechenland

Auch nach dem Ende der internationalen Hilfeprogramme gibt es in Griechenland nach Einschätzung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) „noch viel zu tun“. DIW-Chef Marcel Fratzscher sagte der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Montag): „Die größte Schwäche Griechenlands sind die schlechten Institutionen. Diese Reformen werden noch viele Jahre andauern und wir dürfen nicht erwarten, dass Griechenland bald zum Musterschüler Europas wird.“

Fratzscher sagte voraus, Griechenland werde auch in Zukunft Unterstützung von seinen europäischen Partnern benötigen. „Ich erwarte jedoch, dass durch die großzügige Schuldenumstrukturierung Griechenland in den kommenden Jahren keine weiteren Gelder von Europa benötigen wird.“ Erfolgreiche Reformen erfordern nach den Worten des DIW-Chefs, dass die griechische Regierung endlich wieder mehr Eigenverantwortung übernimmt. „Daher ist das Ende der Hilfsprogramme gut und richtig.“

An diesem Montag (20. August) endet das dritte Kreditprogramm des Euro-Rettungsschirms ESM für Athen. Angesichts eines drohenden Staatsbankrotts hatte das Land Hilfen von den Euro-Partnern und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) erhalten. Insgesamt flossen dem ESM zufolge rund 289 Milliarden Euro nach Athen – im Gegenzug für Spar- und Reformmaßnahmen, darunter erhebliche Lohn- und Rentenkürzungen.

Foto: Einkaufsstraße in Athen mit Griechischem Parlament, über dts Nachrichtenagentur

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