Jürgen Todenhöfer tritt mit neuer Partei zur Bundestagswahl an

Der langjährige Bundestagsabgeordnete, ehemalige Verlagsmanager und heutige Friedensaktivist und Buchautor Jürgen Todenhöfer will nach 50 Jahren Mitgliedschaft am Donnerstag die CDU verlassen und im Rahmen einer Kundgebung am Brandenburger Tor eine neue Partei ins Leben rufen. Die Partei soll – inspiriert durch das „Team Kurz“ des österreichischen Bundeskanzlers – „Team Todenhöfer“ heißen und schon bei der nächsten Bundestagswahl antreten, sagte Todenhöfer den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstagausgaben). Laut Todenhöfer soll es eine „zutiefst humanistische Partei“ werden, „mit Mut zu Dingen, die sich andere Parteien nicht trauen“.

Schwerpunkte sollen eine Friedenspolitik, mehr Generationengerechtigkeit und eine neue Wirtschaftspolitik werden. „Die CDU war eine Partei des Friedens, heute steht sie für dreizehn, teils völkerrechtswidrige Auslandseinsätze der Bundeswehr. Das hätte es unter einem Kanzler Kohl nie gegeben“, so der Friedensaktivist. Jeder, der das gefordert hätte, wäre aus der CDU geflogen. „Was für ein moralischer Abstieg.“ Auslöser für die geplante Gründung ist laut Todenhöfer auch Unzufriedenheit mit der Wirtschaftspolitik der heutigen CDU. „Die CDU versteht nichts mehr von Wirtschaft, sie hat ihre Kompetenz auf diesem Feld weitgehend verloren. Ludwig Erhard würde sich im Grab umdrehen, wenn er das staatswirtschaftliche Gerede von Altmaier hören würde“, so der Buchautor. Der ehemalige Abgeordnete spricht sich für Steuererleichterungen und eine radikale Entbürokratisierung aus. „Ein Drittel der deutschen Verwaltung ist verzichtbar. Deutschland ist überbürokratisiert“, sagte Todenhöfer, der sowohl die heutige FDP als auch die AfD „überflüssig“ findet. Der Unterstützerkreis für die neue Partei steht offenbar schon: „Ich habe in den vergangenen Monaten mit vielen hochrangigen Experten aus allen Disziplinen gesprochen. In meinem Team sind über dreitausend Menschen, aus denen sich jetzt ein engerer Kreis von rund 200 Leuten gebildet hat, mit denen wir dieses Projekt starten wollen.“ Bei der Finanzierung setzt Todenhöfer auf eigene Mittel und Crowdfunding. „Großspenden lehnen wir ab, um unabhängig zu bleiben. Wir wollen Großspenden generell verbieten.“ Nach der Ausrufung seiner Partei will sich der Gründer zügig um die offizielle Zulassung beim Bundeswahlleiter bemühen. Todenhöfer, der am Donnerstag 80 Jahre alt wird, hält sich für ausreichend fit für eine zweite Politiker-Karriere. „Ich spiele jede Woche Fußball, steige auf die höchsten Berge Südtirols und bin immer noch sechs Jahre jünger als Kanzler Konrad Adenauer zum Ende seiner Amtszeit“, sagte er. Neben ihm solle es überwiegend junge Aktivisten in der Partei geben, es werde die „jugendlichste und weiblichste Partei, meine Generalsekretärin und Sprecherin ist 24 Jahre alt“. (dts Nachrichtenagentur)

Foto: Deutscher Bundestag, über dts Nachrichtenagentur

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert