VPN boomt in der Corona-Krise

Die Corona-Pandemie hat unser Leben über den Haufen geworden. Alles hat sich von jetzt auf gleich komplett um 180 Grad gedreht. Auch die Wirtschaft ist davon nicht ausgenommen und wird schwer getroffen. Das Ausmaß der Schäden ist zwar noch nicht in vollem Umfang abzusehen, sie gehen jedoch in die Milliarden. Viele Industrien, darunter der Tourismus und die Gastronomie, leiden immens unter dem Druck, den die Pandemie auf ihre Geschäfte auswirkt. Doch während auf der einen Seite ganze Branchen in die Knie gezwungen werden, gibt es auf der anderen Seite auch Branchen, die maßgeblich von der Krise profitieren. So können Onlinehandel und Lieferdienste hohe Gewinne verzeichnen, da ein Großteil der Geschäfte geschlossen ist, der Verkauf im Internet jedoch weitergeht.

Online Dienste und Softwareunternehmen sind gleichermaßen die großen Gewinner der Corona-Pandemie. Die Kontakt-Sperre zur Eindämmung der Virusverbreitung hat viele Unternehmen vor große Herausforderungen gestellt. Kurzfristig mussten viele Mitarbeiter aus dem Homeoffice heraus arbeiten. Dies bedarf jedoch gewisser technischer Anforderungen. Um den Arbeitsbetrieb am Laufen zu halten, müssen bestimmte Software-Lösungen geschaffen werden. Allein aus datenschutzrechtlichen Gründen sollte die Hardware aufgerüstet werden.

Welche Rolle spielen VPNs?

Bild: Pixabay

Nicht nur für das Arbeiten von zu Hause, sondern generell für die Nutzung eines Computers, Laptops, Smartphones oder Ähnliches sind VPNs von großer Bedeutung. Virtual Private Networks (VPNs) haben den großen Vorteil, dass sie Verbindungen zum Internet sicher und anonym machen. Gerade wer im Homeoffice mit personenbezogenen oder anderen sensiblen Daten arbeitet, kann sich so vor Dritten schützen. Wer einen VPN-Dienst nutzt, verschlüsselt seine Daten. Außerdem kann nicht zurückverfolgt werden, von wem die Daten gesendet wurden.

Zusätzlich zur Verschlüsselung und Sicherung von Daten werden VPNs noch für viele weitere Zwecke eingesetzt. Da Kinos weitläufig geschlossen bleiben, haben Streaming-Portale wie Netflix oder Hulu großen Zuwachs verzeichnen können. Lieblingsfilme und –shows werden jetzt von zu Hause aus online angeschaut. Wer sich ein wenig auskennt weiß, dass der Zugriff auf Filme und Videos geografisch beschränkt ist (sog. Geoblocking). Nutzer in Deutschland haben nicht die gleiche Auswahl wie z. B. Nutzer in den USA. Die Mediathek ist für jedes Land anders aufgestellt. VPNs werden hier speziell eingesetzt, um solche geografischen Beschränkungen zu umgehen.

In einigen Ländern werden VPNs zudem genutzt, um Internetzensuren zu umgehen. Da in Deutschland Meinungs- und Pressefreiheit besteht, sind wir relativ wenig von der Internetzensur betroffen. Strengere Richtlinien zur Internetnutzung hingegen finden wir in Russland, China oder dem Nahen Osten vor. Viele Webseiten sind dort blockiert, weil Inhalte von den Regierungen kontrolliert und reguliert werden wollen. Durch die Nutzung eines VPN gibt es aber auch hier Schlupflöcher, um die Firewall zu umgehen und Webseiten wie Google und Facebook zu erreichen.

Wer nutzt VPNs? – Statistiken

Interessant ist es, sich anzusehen, wer genau VPN-Dienste nutzt. Hier sind die wichtigsten Schlüsselstatistiken zusammen gefasst:

  • 26% der Internetnutzer weltweit haben einen VPN-Dienst verwendet.
  • 62% aller VPN-Benutzer sind männlich.
  • Ungefähr 35% der VPN-Benutzer sind zwischen 16 und 24 Jahre alt.
  • Mehr als 29% aller VPN-Benutzer greifen jeden Monat auf Netflix zu.

Laut dem deutschen Statistikunternehmen Statista ist die VPN-Industrie in etwa 23.6 Milliarden US-Dollar schwer. Der VPN-Markt hat in den vergangenen Jahren stetig zugenommen und ist dank der Corona-Krise auf seinem bisherigen Höchststand. Im Jahr 2016 belief sich der Gesamtwert der Branche noch auf 15,64 Milliarden US-Dollar. Während der durchschnittliche Anstieg in den letzten Jahren bei rund 2,5 Milliarden US-Dollar lag, prognostiziert der Markt für 2021 einen Marktwert von 35,73 Milliarden US-Dollar, was einem Anstieg von 4,5 Milliarden US-Dollar gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Globale VPN-Benutzerstatistiken zeigen zudem deutliche Diskrepanzen zwischen den Geschlechtern auf. Nur 38% der VPN-Benutzer weltweit sind Frauen. Gesamt setzt nur die Hälfte der Nutzer die Technologie einmal im Monat ein. Unter ihnen sind 60% Männer und 40% Frauen.

Die neuesten Statistiken zur VPN-Nutzung zeigen auch, dass 54% aller Desktop-VPN-Benutzer und 57% aller mobilen VPN-Benutzer den Dienst verwenden, um auf Unterhaltungsinhalte wie Netflix-Shows mit regionaler Sperre zuzugreifen. Benutzer verwenden auch VPNs, um auf soziale Netzwerke und Nachrichtendienste zuzugreifen und beim Surfen im Internet einfach anonym zu bleiben. Der Zugriff auf Dateien, Webseiten und Dienste bei der Arbeit steht an vierter Stelle und die Kommunikation mit Freunden und Familie im Ausland belegt den fünften Platz.

Die demografiebasierten VPN-Nutzungsdaten von Global Web Index zeigen, dass mehr als zwei Drittel oder 68% aller Benutzer jünger als 34 Jahre sind, was darauf hinweist, dass ältere Generationen mit der Technologie nicht so gut vertraut sind. Aus denselben Internetnutzerstatistiken geht auch hervor, dass etwa 19% aller VPN-Benutzer weltweit der Altersgruppe der 35- bis 44-Jährigen angehören. Das heißt, dass nur 9% der 45- bis 54-Jährigen und lediglich 4% aller Internetnutzer über 55 Jahre alt sind, die VPN-Diensten verwenden.

Festzuhalten bleibt, dass die VPN-Branche seit Beginn der Corona-Pandemie einen steilen Anstieg verzeichnet hat und als einer der Gewinner aus dieser Situation hervorgeht.

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