SEK-Skandal in NRW weitet sich aus

Der Skandal um nordrhein-westfälische Spezialeinheiten (SEK) weitet sich offenbar aus: Laut eines Bericht des „Focus“ haben neue Ermittlungen zu einer chaotischen Festnahme eines Gemüsehändlers im Juni 2011 am Kölner Großmarkt ergeben, dass die eingesetzten Spezialkräfte aus Düsseldorf zuerst geschossen haben. Aus Vermerken der Staatsanwaltschaft Aachen geht dem Bericht zufolge hervor, dass die Elite-Polizisten acht hundertstel Sekunden vor ihrer Zielperson gefeuert hätten. Insgesamt habe das SE-Kommando 109 Schüsse auf den Geschäftsmann abgefeuert, als dieser in sein Auto eingestiegen sei.

Obwohl es keinen Haftbefehl gab, sollte der Mann wegen einer angeblichen Morddrohung gegen seine Frau per Notzugriff festgesetzt werden. Seit vier Jahren behaupten Polizei und Justiz, der Geschäftsmann habe mit einem Revolver zuerst geschossen. Tatsächlich fehlte in seiner Waffe eine Kugel. Die aber wurde am Tatort nie gefunden. Ein Video vom Großmarkt, das den Einsatz aufgenommen hatte, nährt laut „Focus“ die Zweifel an der Notwehr-Version der Polizei. Die Aufnahmen legten nahe, dass die Beamten das Feuer im Übereifer des Gefechts eröffnet hätten. Die späteren Ermittlungen einer Kölner Mordkommission wurden laut „Focus“ schlampig geführt: So seien manche SEK-Schützen erst gar nicht vernommen worden.

Foto: Polizist, über dts Nachrichtenagentur

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