Weg mit Schaden, Kommentar zu Opel von Peter Olsen


And the winner is – PSA. Die Aktie des französischen Autokonzerns legte gestern in der Spitze kräftig um 5 Prozent zu, während GM im frühen New Yorker Handel 2 Prozent einbüßte. Mit dem Erwerb der europäischen Aktivitäten Opel/Vauxhall vom US-Autobauer General Motors (GM) ist Carlos Tavares, Vorstandschef von PSA Peugeot Citroën, ein Schnäppchen gelungen. Wie auch immer man die äußerst komplexe Transaktion rechnet, unter dem Strich zahlt der einstige Weltmarktführer aus den USA drauf. Der US-Konzern stellt sich auf außerordentliche Aufwendungen von 4 Mrd. bis 4,5 Mrd. Dollar aus der Transaktion ein.

Nun gut, 88 Jahre lang war Opel Teil von GM. Bevor Volkswagen entstand, war die Marke mit dem Blitz hierzulande sogar einmal Marktführer. Lang, lang ist es her. Die jüngere Vergangenheit war zwar von einem frischen Werbeauftritt und einer Erneuerung der Modellpalette geprägt. Die für 2016 vorgesehene Rückkehr in die Gewinnzone blieb aber dem europäischen GM-Geschäft wegen der nicht kalkulierten Pfundschwäche nach dem Brexit-Votum der Briten verwehrt.

Den Rechenschieber haben aber die GM-Manager spätestens seit dem Amtsantritt von CEO Mary Barra immer wieder bemüht, um Chancen auf nachhaltige Gewinne aus dem europäischen Geschäft zu bewerten. Das Ergebnis war wohl eindeutig – und negativ. In der regionalen Begrenzung auf den weltweit am schwierigsten geltenden europäischen Automarkt und der vergleichsweise geringen Unternehmensgröße hätten Opel und Vauxhall wohl nie genügend Cash erzielen können, um die steigenden Investitionen für die automobile Zukunft selbst finanzieren zu können.

Unter Barra aber wird alles konsequent auf den Prüfstand gestellt, was nicht genügend Rendite abwirft, gilt es doch, die unzufriedenen Aktionäre zu besänftigen. Viele Investoren forderten seit längerem in Europa ein Ende mit Schrecken statt eines Schreckens ohne Ende. Für das traditionsreiche Geschäft bedeutete das in letzter Konsequenz: Weg mit Schaden.

Der nun aus der Opel-Übernahme durch PSA entstehende zweitgrößte Autokonzern Europas ist bei Gelingen der Transaktion, die erst gegen Jahresende abgeschlossen sein soll, nach wie vor international kein gewichtiger Player. In China waren die Franzosen zwar früh vertreten, haben daraus aber wenig gemacht. Opel wiederum wäre gerne in China und auch in Russland in größerem Stil angetreten, durfte aber nicht. Tavares muss sich daran messen lassen, diese Schwächen zu beseitigen.

Quelle: Börsen-Zeitung

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert