Die AEG Aktiengesellschaft war einer der weltweit größten Elektrokonzerne. Das 1883 in Berlin als Deutsche Edison-Gesellschaft für angewandte Elektricität gegründete und wenige Jahre später in Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft umfirmierte Unternehmen stellte neben Produkten für die elektrische Energietechnik und den Haushaltsbedarf (sogen. „Weiße Ware“), Geräte zur Elektrogebäudeheizung, Straßenbahnen, Elektro- und Dampflokomotiven sowie im Tochterunternehmen NAG auch Kraftfahrzeuge her.
Die AEG musste 1982 Insolvenz anmelden und wurde 1985 von der Daimler-Benz AG übernommen. Schließlich fusionierte 1996 Daimler-Benz mit seinem Tochterunternehmen, strukturierte in der folgenden Zeit Teile des damals nach Siemens zweitgrößten deutschen Elektrokonzerns um und trennte sich von ganzen Sparten. Heute gehören die Rechte an der Marke AEG der schwedischen Electrolux, die über ihren Geschäftsbereich Electrolux Global Brand Licensing Lizenzen zur Verwendung vergibt.
Mittlerweile bieten viele Firmen unter der Marke „AEG“ Elektroartikel fast jeder Kategorie an, seien es Musikanlagen, Autoradios, Ladegeräte, Festnetz- und Mobiltelefone sowie Nähmaschinen.
Vor und während des Ersten Weltkriegs war die AEG nach Krupp zweitgrößter Rüstungsproduzent im Deutschen Kaiserreich und war Flugzeughersteller für das Deutsche Heer. Mit seiner Beteiligung an der 1918 gegründeten Deutsche Werft AG war der Konzern im Schiffbau engagiert. In den 1930er Jahren entwickelten AEG-Techniker das „Magnetophon“ für die Tonaufzeichnung auf Magnetband.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war der Sitz Berlin und Frankfurt am Main. Im Jahre 1967 fusionierte die AEG mit ihrem Berliner Tochterunternehmen Telefunken zu Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft AEG-Telefunken. 1979 wurde die Firma in AEG-Telefunken Aktiengesellschaft geändert. Nach der Übernahme durch Daimler-Benz im Jahre 1985 und der Auslagerung aller restlichen Telefunken-Geschäftsbereiche änderte sich der Name in AEG Aktiengesellschaft.
Das kastenförmige Logo mit den drei Buchstaben in Antiqua-Schrift wurde 1912 von Peter Behrens entworfen.
Die Gesellschaft verdankt ihre Entstehung Emil Rathenau, der 1883 die Patente an den Erfindungen Thomas Alva Edisons zu Glühlampen für Deutschland erwarb und dazu in Berlin, Schlegelstraße 26 eine kleine Studiengesellschaft gründete. Diese Gesellschaft wurde im selben Jahr zur Deutschen Edison-Gesellschaft für angewandte Elektricität.
Die Edison-Gesellschaft gründete 1884 die Städtischen Elektricitätswerke (A.G.StEW) zu Berlin (ab 1887: Berliner Elektricitäts-Werke). Die technische Ausrüstung lieferte die AEG.
Von 1883 bis 1889 war der Münchener Ingenieur und spätere Gründer des Deutschen Museums Oskar von Miller der Direktor der Edison-Gesellschaft. Emil Rathenau holte 1887 Michail von Dolivo-Dobrowolsky ins Unternehmen, der als Chefingenieur der Drehstromtechnik zur praktischen Anwendung verhalf, indem er den ersten funktionsfähigen Drehstrommotor erfand. 1891 gelang Miller und Dobrovolski anlässlich der Internationalen Elektrotechnischen Ausstellung in Frankfurt am Main nachweislich die Übertragung von Drehstrom über eine größere Strecke: Der in einem Kraftwerk in Lauffen am Neckar erzeugte Strom wurde über die 175 Kilometer lange Drehstromübertragung Lauffen–Frankfurt transportiert, wo er auf dem Ausstellungsgelände 1000 Glühlampen speiste und einen künstlichen Wasserfall antrieb. Dieser Erfolg war der Beginn der allgemeinen Elektrifizierung mit Wechselstrom im Deutschen Reich und verhalf der AEG zum wirtschaftlichen Erfolg.
Weltweit stand AEG-Telefunken mit 178.000 Mitarbeitern an zwölfter Stelle in der Weltrangliste der größten Elektrounternehmen. Die Unternehmenskrise zeichnete sich jedoch ab. Das Unternehmen wurde unter anderem durch letztlich erfolglose Projekte wie den Bau einer automatischen Gepäckförderanlage am Flughafen Frankfurt am Main und den Einstieg in den Bau von Kernkraftwerken belastet. Die von der AEG in den 1960er Jahren entwickelte Baulinie von Siedewasserreaktoren konnte sich am Markt nicht durchsetzen. Insbesondere das Kernkraftwerk Würgassen, dessen Inbetriebnahme sich wegen einer Reihe von technischen Problemen um Jahre verzögerte, kostete die AEG Hunderte von Millionen Mark. Neben solchen technischen Problemen war eine Hauptursache für den Zusammenbruch ein chaotisches Finanz- und Planungswesen. Planungsunterlagen waren unnötig ausführlich und dadurch unverständlich. In Frankfurt gab es eine aufgeblähte, ineffektive Unternehmenszentrale mit fast 1.000 Mitarbeitern. Gewinne und Verluste verschiedener Geschäftsbereiche wurden durch das Rechnungswesen so zusammengeführt, dass nach Insider-Informationen schließlich kein einziger Bereich tatsächliche Gewinne auswies. Mit derartigen Problemen stand die AEG nicht allein da.