Tag Archives: Apotheke

Als Apotheke wird heute ein Ort bezeichnet, an dem Arzneimittel und Medizinprodukte abgegeben, geprüft und – zum kleinen Teil – hergestellt werden. Zudem ist es eine Hauptaufgabe des Apothekers und des übrigen Apothekenpersonals, den Kunden zu beraten, ihn über Nebenwirkungen aufzuklären und mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten aufzudecken. Zusätzlich zu der Abgabe von Arzneimitteln verkaufen Apotheken auch „apothekenübliche Artikel“ wie Nahrungsergänzungsmittel, kosmetische Erzeugnisse und weitere Waren mit gesundheitsförderndem Bezug.

Heute ist die Apotheke sowohl als Institution und Unternehmen mehr denn je zahlreichen gesetzlichen Regelungen wie dem Arzneimittelgesetz, der Apothekenbetriebsordnung und dem Sozialgesetzbuch (Deutschland) unterworfen. Dies zwängt sie in ein enges Korsett, das wenig Flexibilität für moderne Unternehmensführung in Sachen Preis-, Kommunikations- und Produktpolitik lässt. Hauptaugenmerk der Apotheken sollte nach dem Selbstverständnis der Apotheker die unabhängige Beratung der Patienten respektive Kunden sein. Oftmals geraten aber der durch andauernde Gesetzesänderungen politisch induzierte Zwang nach Umsatzsteigerung und der Wunsch, das Beste für den Kunden zu tun, miteinander in Konflikt. Die Aufforderung zu freiem Wettbewerb der Apotheken untereinander mit einer legitimen Verbilligung von Arzneimittel sehen viele Apotheker einerseits mit der Gefahr der schlechteren Beratung und eines schädlichen Mehrverbrauchs an Arzneimitteln für die Patienten, andererseits mit existenzgefährdenden wirtschaftlichen Risiken verbunden.
International bekanntes Zeichen ℞ für „Rezept“ bzw. verschreibungspflichtige Arzneimittel

Um Interessenkonflikten zu begegnen, wurde die vormals relative Preisbildung für verschreibungspflichtige Arzneimittel zum 1. Januar 2004 auf einen Aufschlag von 3 Prozent, zuzüglich eines Festzuschlags je Packung umgestellt. Andererseits ließ der Gesetzgeber mit dem Ziel einer Wettbewerbintensivierung das Versandverbot und die Preisbindung für nicht verschreibungspflichtige, apothekenpflichtige Arzneimittel (sogenannte OTC-Arzneimittel) fallen und lockerte das sogenannte Mehrbesitzverbot. Seitdem ist es Apothekern erlaubt, bis zu drei Filialapotheken zu besitzen und bei entsprechenden Voraussetzungen Arzneimittel auch zu versenden. Darüber hinaus entstanden zahlreiche Versand- und Internetapotheken in Deutschland sowie im nahen Ausland, beispielsweise in den Niederlanden, in der Schweiz oder in Tschechien.

Zum Schutze der Gesundheit der Bevölkerung darf nur ein approbierter Apotheker eine Apotheke besitzen (Fremdbesitzverbot). Kapitalgesellschaften dürfen hingegen keine Apotheken betreiben. In den letzten Jahren wurde oft vermutet, dass das deutsche Fremd- und Mehrbesitzverbot europarechtlich unzulässig sei. Am 19. Mai 2009 stellte der Europäische Gerichtshof jedoch fest, dass die mit dem Fremdbesitzverbot einhergehenden Beschränkungen der Niederlassungsfreiheit nicht unverhältnismäßig seien und mit Europäischem Recht in Einklang stünden. Damit bleibt der Fremdbesitz in Deutschland weiterhin verboten. Die Richter folgten der Argumentation, dass die Länder entsprechende Regelungen erlassen dürften, wenn sie dies zum Schutze der Gesundheit für erforderlich halten.

Arzneimittel, die einer Beratung bedürfen und daher nur in Apotheken verkauft werden dürfen, unterliegen der Apothekenpflicht. Dadurch soll die Arzneimittelsicherheit gewährt werden. Ein Rezept ist dafür nicht erforderlich, solange das Medikament nicht verschreibungspflichtig ist.

Die einfache Apothekenpflicht regelt sich nach § 43 Arzneimittelgesetz. Apothekenpflichtige Arzneimittel sind vereinfacht ausgedrückt Arzneimittel, die nur durch pharmazeutisches Personal abgegeben werden dürfen. Es besteht seitens des pharmazeutischen Personals Beratungspflicht (es sei denn, der Kunde lehnt eine Beratung ausdrücklich ab). Entsprechende offene Fragen sollten daher bei der Abgabe gestellt werden, um den Beratungsbedarf abzuklären. Internet-Versandapotheken sind dazu verpflichtet, diese Beratung in anderer angemessener Form z. B. per E-Mail oder Telefon durchzuführen. Auch diese Form der Beratung darf ausschließlich durch pharmazeutisches Personal durchgeführt werden. Nachteil der Beratung bei der Versandapotheke ist, dass eine Beratung in der Regel erst nach ausdrücklicher Anfrage des Kunden einsetzt. Oft erkennt ein Kunde jedoch zunächst gar nicht, dass ein Beratungsbedarf besteht, etwa wenn er ein Mittel verlangt, das gar nicht zu seinen Beschwerden passt. Aus demselben Grunde besteht für apothekenpflichtige Arzneimittel ein Selbstbedienungsverbot.

Apotheker wollen Corona-Schnelltests verkaufen

Die deutschen Apotheker setzen sich für einen Verkauf und Durchführung von Corona-Schnelltests in Apotheken ein. „Angesichts der Pandemie-Erfahrung wäre es schlüssig und vernünftig, wenn Apotheken Schnelltests an Laien abgeben könnten“, sagte der Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Apothekenverbände (ABDA), Friedemann Schmidt, der „Rheinischen Post“. Er mahnte gleichzeitig aber die Limitationen solcher Selbsttests an. „Ein negativer Selbsttest darf kein Freifahrtschein für nachlässiges …

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Kekulé fordert Corona-Schnelltests in Apotheken

Schnelltests auf Sars-CoV-2 sollten nach Ansicht des Virologen Alexander Kekulé für jeden in Deutschland verfügbar gemacht werden, etwa in Apotheken. Solche Schnelltests könnten „für Einreisende, Arbeitnehmer, die wieder ins Büro gehen, oder bei Großveranstaltungen“ eingesetzt werden, sagte Kekulé „Zeit-Online“. Und auch in der Familie: „Wenn sie morgens feststellt, dass das Kind einen Schnupfen und Fieber hat“, sagte Kekulé. Die Politik …

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Ostdeutsche Spirituosen-Hersteller liefern Alkohol an Apotheken

Zur Herstellung von Desinfektionsmitteln beliefern inzwischen ostdeutsche Spirituosen-Hersteller Apotheken mit Alkohol. „Wir beziehen nun reines Ethanol auch von der Spezialitäten-Destillerie Abtshof aus Magdeburg“, sagte der Inhaber der Nordpark-Apotheke in Magdeburg, Jens-Andreas Münch, der „Mitteldeutschen Zeitung“ (Dienstagsausgabe). Der Alkohol, der sonst für die Herstellung von Absinth, Gin und Likören verwendet werde, eigne sich auch für die Herstellung von Desinfektionsmitteln. Münch, der …

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Kritik an Gesetz zur Stärkung der Vor-Ort-Apotheken wird lauter

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat bei seinem umstrittenen Gesetz zur Stärkung der Vor-Ort-Apotheken an Rückhalt in der Unionsfraktion verloren. „Die Situation ist extrem verworren und unbefriedigend für alle Seiten. Augen zu und durch ist jetzt keine Lösung mehr“, sagte der für Arzneimittelfragen zuständige CDU-Abgeordnete Michael Hennrich dem „Handelsblatt“ (Donnerstagsausgabe) Angesichts des Widerstands von der EU-Kommission und aus den Bundesländern forderte …

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Apothekerverband gibt Widerstand gegen Versandhandel auf

Die deutschen Apotheker haben ihren Widerstand gegen den Versandhandel mit rezeptpflichtigen Medikamenten aufgegeben. „Es gibt in Politik und Gesellschaft keine Mehrheit für ein Verbot“, sagte der Präsident der Bundesvereinigung deutscher Apothekerverbände (ABDA), Friedemann Schmidt, den Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“ (Mittwochausgaben). Man habe lernen müssen, „dass es für eine Generation, zu der auch unser Bundesgesundheitsminister gehört, schlicht nicht mehr vorstellbar ist, …

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Spahn bringt Gesetz zur Stärkung von Vor-Ort-Apotheken ins Kabinett

Trotz europarechtlicher Bedenken der EU-Kommission und des Bundesjustizministeriums bringt Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Mittwoch sein Gesetz zur Stärkung der deutschen Apotheken ins Kabinett. „Die Apotheke vor Ort ist für viele Menschen ein Stück Heimat“, sagte Spahn dem „Handelsblatt“. Künftig gelte für gesetzlich Versicherte immer der gleiche Preis für verschreibungspflichtige Arzneimittel – egal ob von der Versandapotheke oder der Apotheke …

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Bundesinstitut warnt vor fluorchinolonhaltigen Antibiotika

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat die Ärzte in Deutschland aufgrund eines sogenannten „Rote-Hand-Briefs“ von Pharmakonzernen dazu aufgefordert, fluorchinolonhaltige Antibiotika nur noch in Notfällen zu verschreiben. Fluorchinolonen könnten schwerwiegende Nebenwirkungen hervorrufen, teilte das Bundesinstitut am Montag mit. Diese könnten demnach lang anhalten, die Lebensqualität beeinträchtigen und seien „möglicherweise irreversibel“. Hauptsächlich seien Sehnen, Muskeln, Gelenke und das Nervensystem betroffen. …

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Kassen warnen Spahn vor Versandhandel-Deal mit Apothekern

Vor der Entscheidung der deutschen Apotheken über den Versandhandel-Vorstoß von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Donnerstag haben die Gesetzlichen Kassen vor einem Deal auf Kosten der Versicherten gewarnt. „Es ist ein gutes Signal für den Digitalstandort Deutschland, dass das Versandhandelsverbot für Medikamente nun vom Tisch ist“, sagte Johann-Magnus von Stackelberg, Vize-Vorstandsvorsitzender des GKV-Spitzenverbandes, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Aber im Gegenzug …

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Elektronisches Rezept könnte sich verzögern

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) stößt mit seinen Plänen, in knapp zwei Jahren ein elektronisches Rezept einzuführen, auf Widerstand. In den Stellungnahmen zum Gesetzentwurf des Ministers, über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstagausgaben) berichten, zweifeln Apotheker, Ärzte und Krankenkassen vor allem am Zeitplan des Ministers. Spahn hatte angekündigt, dass Ärzte im Jahr 2020 ihre Verschreibungen auf elektronischem Weg an eine Apotheke …

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Chérif C. erhielt vor Tat Anruf aus Deutschland

Der mutmaßliche Attentäter von Straßburg, Chérif C., ist offenbar unmittelbar vor der Tat aus Deutschland angerufen worden. Das berichtete das RBB-Inforadio am Mittwochabend unter Berufung auf Sicherheitskreise. Er ging demnach jedoch nicht ans Telefon. Unklar ist noch, wer ihn angerufen hat und warum. Dieser Frage gehen deutsche Ermittler nun intensiv nach, berichtet der RBB. Der Anruf ist ein weiteres Indiz …

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Monopolkommission will Apothekenpreise teilweise freigeben

Die Monopolkommission hat einen Vorschlag zur Reform der Apotheker-Vergütung erarbeitet. Das von der Bundesregierung berufene Expertengremium schlägt laut eines Berichts der „Welt“ (Montagsausgabe) vor, die bisher gesetzlich festgesetzten Apothekenpreise freizugeben, sodass Apotheken künftig nach eigenem Ermessen Rabatte auf die Medikamentenpreise geben können. „Es sollte allen Apotheken freigestellt werden, den Patienten einen Rabatt bis maximal in Höhe der Zuzahlung gesetzliche Versicherter …

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