Tag Archives: Gehalt

Das Gehalt oder Arbeitsentgelt ist – neben der Erfüllung weiterer Pflichten – die wesentliche Gegenleistung, die ein Arbeitgeber einem Arbeitnehmer für seine Arbeitsleistung aufgrund eines Arbeitsvertrages schuldet. Entgelt ist eine nominalisierte Form von „entgelten“, was so viel heißt wie „vergüten“. Innerhalb der Schweiz, ansonsten selten, wird der Begriff Salär oder Entlöhnung für eine geldwerte Entlohnung verwendet.

Historisch und umgangssprachlich werden zwei Formen des Entgelts unterschieden: das Gehalt eines Angestellten und der Lohn eines Arbeiters. In der Gesetzgebung und in den Tarifverträgen ist diese Unterscheidung vielfach aufgegeben, und es wird nur noch vom Entgelt gesprochen. Begriffe wie Lohnkosten oder Lohnfortzahlung im Krankheitsfall (heute konsequenterweise: Entgeltfortzahlung nach dem Entgeltfortzahlungsgesetz) beziehen sich gleichwohl stets auf beide Entgeltformen (Lohn, Gehalt).

Der in Deutschland verwendete steuerrechtliche Begriff Arbeitslohn bezeichnet alle Einnahmen, die einem Arbeitnehmer aus einem Dienstverhältnis zufließen (§ 2 LStDV). Sozialversicherungsrechtlich gehören zum Arbeitsentgelt nach deutschem Recht alle laufenden oder einmaligen Einnahmen aus einer Beschäftigung, gleichgültig, ob ein Rechtsanspruch auf die Einnahmen besteht, unter welcher Bezeichnung oder in welcher Form sie geleistet werden und ob sie unmittelbar aus der Beschäftigung oder im Zusammenhang mit ihr erzielt werden (§ 14 Abs. 1 Satz 1 SGB IV).

In vielen Ländern gibt es ein gesetzlich vorgeschriebenes Mindest-Arbeitsentgelt (Mindestlohn). In Deutschland wurde zum 1. Januar 2015 ein allgemeiner gesetzlicher Mindestlohn in Höhe von 8,50 € brutto je Zeitstunde eingeführt. In Österreich und der Schweiz gibt es keinen gesetzlichen Mindestlohn.

Die Bezüge von Beamten, Richtern und Soldaten fallen nicht unter den Begriff „Arbeitsentgelt“, sondern gelten als Alimentation; bei der steuerlichen Behandlung gibt es aber keinen Unterschied.

Nach dem Grundsatz der Vertragsfreiheit ist die Höhe der Vergütung des Arbeitnehmers frei vereinbar (soweit kein Mindestlohn gesetzlich oder tariflich vorgeschrieben ist). Dabei spielt die Marktsituation eine entscheidende Rolle, die durch die Fachkenntnisse des Arbeitnehmers, die Belastung am Arbeitsplatz, die Verantwortung, die er trägt, und die Arbeitsbedingungen, unter denen er arbeitet (siehe: Entgeltdifferenzierung und Arbeitsbewertung), beeinflusst wird. Ebenso können grundsätzliche Überlegungen zum Lohnniveau eine Rolle spielen (z. B. das Spannungsverhältnis zwischen Mindestlohn und Effizienzlohn).

Im 19. Jahrhundert führte die große Anzahl Arbeitsuchender und die strukturelle Unterlegenheit des einzelnen Arbeitnehmers gegenüber dem Arbeitgeber bei uneingeschränkter Vertragsfreiheit zu extremen Niedriglöhnen. Dies führte zur Gründung von Gewerkschaften und der Durchsetzung von kollektiven Verträgen über Mindestlöhne (Tarifverträgen). Diese sind grundsätzlich nur für Gewerkschaftsmitglieder wirksam, können aber per Allgemeinverbindlichkeitserklärung wie ein gesetzlicher Mindestlohn wirken. Liegt das Entgelt circa 1/3 unterhalb des Üblichen, ist die Vergütungsabrede sittenwidrig iSv. § 138 BGB und damit nichtig. Der Arbeitgeber schuldet dann die übliche Vergütung. Strafrechtlich kann der Wuchertatbestand § 291 Abs. 1 Satz 1 Nr.3 StGB erfüllt sein. Ist keine Vereinbarung über die Entgelthöhe getroffen worden, bestimmt sich die Vergütungshöhe nach der sogenannten „Taxe“ § 612 Abs. 2 BGB, bei Fehlen einer Taxe nach der verkehrsüblichen Vergütung im Gebiet des Arbeitsvertrags.

Allerdings bilden zumindest für Arbeitsverhältnisse im Anwendungsbereich von Tarifverträgen die in den Entgelttarifverträgen vereinbarten Vergütungen ein Mindestentgelt, das für Gewerkschaftsmitglieder nicht unterschritten werden darf, wenn auch der Arbeitgeber tarifgebunden ist.

Früher verbreitete, häufig geschlechtsspezifisch verwendete Entgeltfindungssysteme, wie die Anwendung von Leichtlohngruppen vorwiegend für Frauen, sind heute wegen Verstoßes gegen Diskriminierungsverbote unzulässig. In Deutschland verdienen Frauen im Durchschnitt 23 % weniger als ihre männlichen Kollegen. Dieser sogenannte Gender Pay Gap ist zu etwa zwei Dritteln auf unterschiedliche Tätigkeiten und Qualifikationen zurückzuführen; bereinigt um diese Faktoren, bleibt ein Unterschied von 8 %. In den neuen Bundesländern fällt die Diskrepanz mit insgesamt 6 % deutlich geringer aus. Große Unterschiede bestehen auch zwischen ländlichen Gebieten mit 33 % und Großstädten mit 12 % Einkommensunterschied. Auch in Österreich zeigt sich mit 22 % Gehaltsunterschied zwischen Männern und Frauen ein ähnliches Bild.[4] Leichtlohngruppen spielen außerdem eine Rolle bei der Diskussion über ein Niedriglohnsegment, das der Eingliederung schlecht ausgebildeter Arbeitnehmer in den Arbeitsmarkt dienen soll.

Die Höhe der Löhne, soweit sie in Tarifverträgen vereinbart sind, wird in öffentlichen Tarifregistern dokumentiert, die jeder einsehen kann. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit und alle Bundesländer führen Tarifregister. In den Bundesländern sind in der Regel die Arbeits- oder Sozialministerien zuständig. In Österreich wird über sogenannte „Einkommensberichte“ versucht mehr Transparenz zu erzeugen.

GDL-Chef Weselsky: Streiks während Weihnachtsferien sind möglich

Im Tarifstreit zwischen der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) und der Deutschen Bahn sind Streiks innerhalb der Weihnachtsferien nicht auszuschließen. Die Gewerkschaft habe den Vorschlag der Bahn nach einer „vollumfänglichen Friedenspflicht“ für die nächsten Wochen abgelehnt, sagte GDL-Chef Claus Weselsky am Freitag dem ARD-Morgenmagazin. Da die Bahn keine Bereitschaft signalisiert habe, über die Kernforderung der Lokführer nach einer 35-Stunden-Woche zu verhandeln, …

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DGB sieht Reformbedarf beim Bildungsurlaub

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) sieht Reformbedarf beim Bildungsurlaub in Deutschland. Entsprechende Regelungen dazu seien in fast allen Bundesländern unterschiedlich und sehr kompliziert, sagte die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Die Bundesländer sollten ihre Bildungsfreistellungsgesetze unbürokratischer und einfacher gestalten. Dazu gehört auch mehr Einheitlichkeit dabei, welche Angebote als Bildungsurlaub zählen, welche Ansprüche bestehen und welche Fristen einzuhalten sind.“ …

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Mit positivem Firmen-Image gegen den Fachkräftemangel

Trotz immer noch hohen Arbeitslosenzahlen in Deutschland gibt es in der Wirtschaft nach wie vor einen eklatanten Mangel an Fach- und Führungskräften. Bereits seit den 1990er Jahren ist in vielen Bereichen eine Verknappung von qualifizierten und motivierten Fachkräften zu verzeichnen. Diese Entwicklung war auch in den USA zu finden, weshalb sich dort seit 1996 die Tendenz entwickelte, dass sich Unternehmen …

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Der Kredit für Selbstständige – Geld für gute Geschäftsideen

Nahezu täglich hört oder liest man von allen möglichen Erfolgsgeschichten junger Start-ups, die mit geringen Mitteln aber jeder Menge Enthusiasmus und guten Ideen begonnen haben und sich in kurzer Zeit zu veritablen Unternehmen entwickeln konnten. Gleichzeitig bekommt man von vielen Existenzgründern zu hören, wie schwer es oft ist, als Selbständiger an das nötige Startkapital zu kommen oder eine Finanzierung der …

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Lindners Expertenrat sieht „fundamentale Probleme“ bei Grundsicherung

Der wissenschaftliche Beirat beim Bundesfinanzministerium hat das Nebeneinander der verschiedenen Systeme der Grundsicherung in Deutschland massiv kritisiert. Wie „Bild“ (Montagausgabe) berichtet, fordert der Beirat von Finanzminister Christian Lindner (FDP) in einem Gutachten eine Vereinheitlichung und Vereinfachung der Leistungen. Es gebe „fundamentale Probleme“ durch das Nebeneinander von Wohngeld und Kinderzuschlag auf der einen und Bürgergeld auf der anderen Seite, heißt es …

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Hamas soll von Verlauf der Angriffe überrascht gewesen sein

Der Bundesnachrichtendienst (BND) geht offenbar davon aus, dass die Hamas selbst überrascht ist, wie empfindlich sie Israel mit ihren Terror-Angriffen getroffen haben. Das berichtet „Business Insider“ unter Berufung auf Sicherheitskreise. Die Hamas soll demnach mit viel weniger Toten auf israelischer Seite und deutlich weniger Geiseln gerechnet haben, so die Einschätzung des BND. Überrascht soll die Hamas außerdem davon gewesen sein, …

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Verdi will für Beschäftigte der Länder 10,5 Prozent mehr Lohn

Verdi fordert in den Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der Länder 10,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro mehr monatlich. „Die Erwartungshaltung der Beschäftigten ist hoch“, sagte Verdi-Vorsitzender Frank Werneke am Mittwoch. Nachwuchskräfte sollen zudem nach Vorstellung der Bundestarifkommission von Verdi 200 Euro mehr erhalten und Auszubildende unbefristet übernommen werden. „Die Laufzeit des Tarifvertrags soll zwölf Monate betragen“, so Werneke. …

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Umfrage: Generation X im Job besonders loyal

Die sogenannte Generation X gehört bundesweit zu den loyalsten Beschäftigten. 69 Prozent der 43- bis 58-Jährigen wollen langfristig bei ihrem Arbeitgeber bleiben, 55 Prozent können sich sogar vorstellen, bis zur Rente dort zu arbeiten. Das hat die Auswertung einer Forsa-Studie unter 3.200 Angestellten ergeben, über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Montagausgaben) berichten. Mit rund 16,5 Millionen Beschäftigten stellt die Generation …

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Studie: Deutsche bei Reizthemen einiger als gedacht

Ein Großteil der Deutschen hat zu den wesentlichen Reizthemen der Gegenwart ähnliche Ansichten. Das ist das Ergebnis einer Studie des Makrosoziologen Steffen Mau von der Humboldt-Universität zu Berlin, über die die „Zeit“ berichtet. Demnach sind 75 Prozent der Deutschen sehr besorgt über den Klimawandel, 79 Prozent halten die Vermögensungleichheit für zu groß, 84 Prozent finden, Transpersonen sollten als normal anerkannt werden. Beim Thema …

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IW: Arbeitgeber wenden Rekordsumme für Lohnfortzahlungen auf

Die Arbeitgeber in Deutschland haben im vergangenen Jahr gut 70 Milliarden Euro für die Entgeltfortzahlung an ihre erkrankten Beschäftigten bezahlt. Das geht aus einer noch unveröffentlichten Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor, über die die „Rheinische Post“ berichtet. Wegen einer Datenrevision falle die Summe zwar geringer aus als bislang erwartet, sie liege aber immer noch „auf Rekordniveau“, …

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Studie: Deutschland entgehen Milliarden wegen mangelnder Vielfalt

Der deutschen Wirtschaft entgehen laut einer neuen Studie jedes Jahr 100 Milliarden Euro, weil Menschen mit ausländischen Wurzeln daran gehindert werden, ihr volles Potenzial zu entfalten. Die Untersuchung der Unternehmensberatung McKinsey und der Personalberatung Egon Zehnder, über die der „Spiegel“ berichtet, basiert unter anderem auf einer McKinsey-Umfrage unter mehr als 2.000 Beschäftigten in Deutschland, von denen nach Angaben der Studienautoren …

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