Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) (englisch Price-Earnings-Ratio (PER) oder P/E Ratio) ist eine ökonomische Kennzahl zur Beurteilung von Aktien. Hierbei wird der Kurs der Aktie in Relation zu dem für den Vergleichszeitraum gegebenen bzw. erwarteten Gewinn je Aktie gesetzt.
KGV = Kurs einer Aktie / Gewinn je Aktie
Das KGV ist heute eine der meist gebrauchten Kennziffern zur Aktienbewertung. Seine Anwendung ist jedoch komplizierter, als es die oben wiedergegebene Formel vermuten lässt.
Gewinne können nicht einfach in die Zukunft fortgeschrieben werden. Konjunkturzyklische Schwankungen sind ebenso zu berücksichtigen wie Auswirkungen innerbetrieblicher Veränderungen sowie Veränderungen im Wettbewerb, im Verbraucherverhalten, der Zinsentwicklung und Produktlebenszyklen etc. Auch völlig unberechenbare Faktoren wie Wetter und politische Entscheidungen spielen in manchen Branchen eine Rolle.
Einmalige, außerordentliche Erträge und Aufwendungen sind ebenso zu ignorieren wie vorübergehende Schwankungen des Steuersatzes.
Bei unsicherer Schätzung sind Risikoabschläge vorzunehmen. Bei sicheren Wachstumsperspektiven ist dagegen ein KGV-Aufschlag möglich.
Gewinne sind in gewissen Grenzen durch Bildung und Auflösung stiller Reserven sowie durch Veränderung von Zahlungsbedingungen manipulierbar. Eine zusätzliche Analyse des Cash-Flow kann hierüber Aufschluss geben.
Das KGV beschreibt die aktuelle Ertragslage des Unternehmens, nicht die zukünftige. Möglicherweise hat ein Unternehmen, das heute wenig Gewinn erwirtschaftet, weil viel Geld in die Produktentwicklung fließt, eine bessere Zukunftsperspektive als ein ähnliches Unternehmen, das zwar mehr Gewinn erwirtschaftet, aber die Produktentwicklung vernachlässigt.
Aktiengesellschaften weisen in Pressemeldungen unterschiedliche Gewinnkennzahlen aus. Gerne wird „vergessen“, den Gewinnanteil Konzernfremder abzuziehen. Manchmal wird nur der Gewinn vor Steuern oder vor Steuern und Zinsen (EBIT) genannt. Für das KGV ist jedoch der Gewinn je Aktie relevant, nach Abzug von Zinsaufwand, Steuern und konzernfremden Gewinnanteilen.
Für einen sinnvollen Vergleich der Berechnungen ist es wichtig, dass angegeben wird, welcher Aktienkurs bei der Berechnung verwendet wurde (aktueller Kurs, Durchschnittskurs, Kurs zum Jahresende).
Shiller-KGV
Aufgrund der Unzulänglichkeiten des klassischen Kurs-Gewinn-Verhältnisses, definierte der für seine empirische Analyse von Kapitalmarktpreisen mit dem Nobelpreis ausgezeichnete US-Ökonom Robert J. Shiller als Variante ein 10-Jahres-KGV. Berechnungsbasis ist nicht der durch temporäre Sondereinflüsse oft wenig aussagekräftige Vorjahresgewinn, sondern der inflationsbereinigte mittlere Gewinn der letzten zehn Jahre (Gleitender Durchschnitt). Diese Kennzahl wird als Shiller-KGV (engl. P/E 10 ratio, Shiller P/E oder CAPE =cyclically adjusted PE)[2] bezeichnet. Das Shiller-KGV eignet sich aufgrund seines längeren Betrachtungsrahmens für langfristige Investitionsstrategien und insbesondere um Überbewertungen, auch im Gesamtmarkt, etwa Spekulationsblasen, zu erkennen.