Infektionsforschung – Universität Duisburg-Essen erhält 2 Millionen Euro

Wie verändern Viren, Bakterien und andere Krankheitserreger die Zellmembran, wenn man sich infiziert hat? Mit dieser Frage befasst sich eine neue Forschergruppe („Sphingolipid Dynamics in Infection Control“) an den Universitäten Duisburg-Essen (UDE) und Würzburg. Für ihre Arbeit bekommt sie von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) rund zwei Mio. Euro.

Bei einer Infektion spielen Kontakte zwischen den Krankheitserregern und den Zellmembranen des Menschen eine wichtige Rolle: Die Viren oder Bakterien docken dort an spezielle Rezeptor-Proteine an. Dadurch lösen sie wiederum Prozesse aus, die ihnen zum Beispiel das Eindringen in die Zelle ermöglichen. Aber auch Abwehrreaktionen des Immunsystems, etwa die Aktivierung von T-Zellen, werden durch diese Prozesse gesteuert.

Die Rezeptoren sitzen oft in genau umrissenen Regionen der Zellmembran, in denen sich besonders viele Sphingolipid-Moleküle versammelt haben. Diese Moleküle bestehen – vereinfacht gesagt – aus einem Kopf- und einem Schwanzteil. „Wenn sich Erreger dort festsetzen, wird ein Enzym aktiv, das die Sphingolipide spaltet und Ceramide entstehen lässt“, so der stellvertretende Sprecher der Forschergruppe, Prof. Dr. Erich Gulbins von der Universität Duisburg-Essen.

Dies wirkt sich wiederum auf die Membran aus. Genau diese Veränderung interessiert die neue Forschergruppe, die Anfang Dezember von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) bewilligt wurde. „Wir wollen die Veränderungen sichtbar machen und sie beobachten“, so die Sprecherin der Forschergruppe, die Würzburger Virologin Prof. Dr. Sibylle Schneider-Schaulies. Die Aussichten sind vielversprechend: „Wenn wir ihre Bedeutung für den Krankheitsprozess verstehen, könnten daraus neue Therapieansätze entstehen“, so Schneider-Schaulies.

Die Forschergruppe verbindet Virologen, Immun-, Molekular- und Mikrobiologen sowie organische Chemiker miteinander. Sie konzentrieren sich dabei auf folgende Erreger: Masernviren, Meningokokken (Erreger von u.a. Hirnhautentzündungen), Mycobakterien (Tuberkulose) und Gonokokken (Gonorrhoe).

Die DFG fördert das Projekt in den kommenden drei Jahren mit rund zwei Millionen Euro; zu einem großen Teil wird das Geld für die Finanzierung von Promotionsstellen verwendet. Vom Institut für Molekularbiologie der Universität Duisburg-Essen sind die Teams von Dr. Heike Grassmé und Prof. Dr. Erich Gulbins beteiligt.

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