Saudi-Arabien unterstützt Umsetzung des Desertec-Konzepts

Riad/ Heidelberg – Das Königreich Saudi-Arabien will bei der Umsetzung seines milliardenschweren Solar-Programms das Konzept der deutschen Wüstenstrom-Stiftung Desertec Foundation einbeziehen. Nach Informationen der „Welt“ gingen am Montag in der saudischen Hauptstadt Riad die Verhandlungen zur Einbindung der deutschen Desertec Stiftung erfolgreich zu Ende. Die neu gegründete Gesellschaft mit dem Namen „Desertec Power“ soll nun zur Entwicklung einer „effektiven, wirtschaftlichen und nachhaltigen Energieversorgung“ Saudi-Arabiens beitragen.

Die saudi-arabische Gesellschaft solle „integrierte Ansätze auf höchstem technischem Niveau entwickeln, die nicht nur erneuerbare Energien liefern, sondern auch CO2-freie Meerwasserentsalzung ermöglichen“, erfuhr die „Welt“ aus Riad. Unter der Führung des ehemaligen Vize-Gouverneurs der Saudi-Arabischen Zentralbank, Ahmed Al-Malik, werden die Aufgaben von Desertec Power „vor allem die Planung, Realisierung, lokale Wertschöpfung und den Betrieb von Anlagen beinhalten“, hieß es. „Sie schließen darüber hinaus auch die eng verbundenen Themen Bildung, Ausbildung und Beschäftigung ein.“ Saudi-Arabien verfolgt das ambitionierteste Solarprogramm der Welt. Das Königreich will bis 2032 insgesamt 109 Milliarden US-Dollar in diesen Sektor investieren. Geplant sind Solarthermie-Kraftwerke mit einer Gesamtkapazität von 25.000 Megawatt und Fotovoltaik-Anlagen mit weiteren 16.000 Megawatt. Mit dieser installierten Leistung von insgesamt 41.000 Megawatt will das Land in 20 Jahren rund ein Drittel der eigenen Energieversorgung abdecken. Zum Vergleich: In Deutschland, dem bislang größten Solarmarkt der Welt, gibt es bis dato etwas mehr als 30.000 Megawatt Fotovoltaik-Leistung, die jedoch nur 4,5 Prozent des deutschen Bruttostromverbrauchs abdeckt. „Die Desertec Foundation unterstützt Desertec Power und begleitet Aufbau und Entwicklung durch den engen und lösungsorientierten Austausch mit saudischen und internationalen Experten“, hieß es bei der Desertec Stiftung in Heidelberg. Eine Kapitalbeteiligung sei aber nicht geplant. Die „King Abdullah City for Atomic and Renewable Energies“ (KA-CARE), die für den Ausbau einer nachhaltigen Energieversorgung im Königreich Saudi-Arabien zuständig ist, begrüßte „die Zielrichtung und Herangehensweise der Desertec Power und blickt mit großen Erwartungen auf die positiven Entwicklungen auf das Land“. „Das Königreich Saudi-Arabien kann eine der führenden Nationen auf dem Gebiet der erneuerbaren Energieproduktion und einer der Vorreiter einer globalen umwelt- und klimafreundlichen Entwicklung werden“, sagte Thiemo Gropp, Direktor der Desertec Foundation in Riad. „Die Desertec Foundation freut sich sehr darüber, diesen Weg aktiv anhand konkreter Projekte unterstützen zu können.“ Die deutsche Stiftung werde die saudi-arabische Desertec Power vor allem bei Fragen der Rahmenbedingungen sowie der Konzeption von Anlagen unterstützen. Die Desertec Foundation wurde 2009 als gemeinnützige Stiftung von Wissenschaftlern, Politikern und Ökonomen aus Deutschland und der Mittelmeerregion gegründet. Zu den Stiftungsgründern gehört auch die Deutsche Gesellschaft Club of Rome e.V.

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