Schuldenwirtschaft

Es gab eine Zeit, in der man alles dafür getan hat, um schuldenfrei zu bleiben. Auf diese Leistung konnte man stolz sein. Schließlich hat man sich im wahrsten Sinne des Wortes krumm gemacht, um alles sofort in Bar bezahlen zu können. Nur ungerne hat man einen Kredit aufgenommen oder auf Pump gekauft. Beim Kaufmann „anschreiben lassen“ war das Höchste der Gefühle. Doch diese Zeiten sind vorbei. Heute ist es Gang und Gebe, sogar schon für kleinere Dinge einen Kredit bei der Bank zu beantragen. Kein Wunder, dass sich ein Wirtschaftsbereich um diese Dienstleitung gebildet hat – die Schuldenwirtschaft. Sind wir tatsächlich eine verschuldete Generation, die diese „Selbstverständlichkeit“ an unsere Kinder weitergeben werden? Werfen wir einmal ein wenig Licht auf die Schuldenwirtschaft.

Wer hat denn eigentlich Schulden?

Sicherlich wird ein großer Teil der Schuldenwirtschaft von den Privatpersonen eingenommen. Kein Wunder: Seit der Einführung des EURO hat die Privatperson es mit erhöheren Preisen und gleichbleibenden Löhnen zu tun. Sicherlich gibt es immer noch Menschen in der Politik und der Wirtschaft, die versuchen, uns vom Gegenteil zu überzeugen. Aber wir wissen es ja auch aus erster Hand, nicht wahr? Doch nicht nur die Privatperson hat unter diesem Phänomen zu leiden. Der Wirtschaft geht es bedingt ebenso. Alle Kosten sind in einem Maße gestiegen, dass man vieles versucht, um wirtschaftlich produzieren zu können. Das Gewerbe und die Dienstleister haben also mit einem ähnlichen Phänomen zu kämpfen, auch wenn sich dort ein wenig anders darstellt.

Letztlich aber, und dies ist vielleicht am beunruhigsten,  sind auch Bundesländer, Gemeinden, egal ob groß oder klein, ja genau genommen der gesamte deutsche Staat schwer verschuldet. Es ist schon erstaunlich, wie auch den unterschiedlichen Ebenen der amtlichen, staatlichen Verwaltung mit enormen Geldern gehandthabt wird und ohne mit der Wimper zu zucken, weitere Kredite aufgenommen werden. Wir sehen: Auch die Verwaltung auf den drei Ebenen – die regionale Ebene, die Landesebene sowie auch die Bundesebene – ist schwer im Hamsterrad der Schuldenwirtschaft gefangen.

Und auch wenn wir es vermutlich nicht wahr haben wollen, werden mit Sicherheit auch die Banken innerhalb der Schuldenschleife gefangen sein – so wie wir anderen auch.

Wie kommt es zu dieser Entwicklung der Schuldenwirtschaft?

Die Antwort ist recht einfach und liegt förmlich auf der Hand. Es ist das Schuldgeldsystem, dem wir diesen Missstand zu verdanken haben. Das Schuldgeldsystem ermöglicht es, immer mehr Kredite zu immer niedrigeren Zinsen aufzunehmen. Mittlerweile sind wir in Deutschland ja beim Null- bzw. Minuszins angekommen. Eine Entwicklung, die einem vor lauter Irrsinn die Luft zum Atmen nimmt. Alle, die Geld brauchen, Privatpersonen, Unternehmen, Staaten, nehmen dieses Angebot natürlich gerne an. Insbesondere Staaten können sich auf diese Weise viel Geld verschaffen. Denn es ist eine Weise, dem Land das nötige Geld zur Verfügung zu stellen, ohne dem Bürger direkt und ganz offensichtlich mit höheren Steuern belegen zu müssen. Soweit zumindest in der Theorie!

Doch ist das Schuldgeldsystem ein trügerisches System. Denn die Gesamtschulden steigen im Verhältnis zur allgemeinen Wirtschaftsleistung immer höher an. Dies verleitet die Zentralbanken dazu, den Zinssatz bis auf Null immer weiter zu senken, wie wir vor nicht allzu langer Zeit vermerken konnten.

Auch sollte man sich einmal fragen, wo so viel zusätzliches Geld überhaupt herkommt. Wird es aus dem Nichts geschaffen? Richtig: Genau genommen ist das Geld, dass durch die Kredite ausgeschüttet wird, nur auf dem Computer vorhanden. Es wird niemals ins Umlauf gebracht. Dennoch können diese Gelder dank der heutigen elektronischen Datenwege voll genutzt werden. Als reale Geldstücken oder Geldscheine jedoch ist es nicht vorhanden. Eine Tatsache, die tragende Folgen mit sich bringt. Ein künstlicher Aufschwung ist die Folge. Ein Aufschwung, der innerhalb einer immer größer werdenden Blase durchgeführt wird.

Das Problem besteht in der Tatsache, dass diese Gelder nicht durch Ersparnisse gedeckt sind. Natürlich hören sich günstige Zinsraten zunächst einmal gut an. Doch sind die Einkommenszuwächse, die diese günstigen Kredite mit sich bringen, ja nur ein einmaliges Vergnügen. Das merkt natürlich auch der Verbraucher, egal ob privat oder gewerblich, und wird seine Ausgaben nach einer kurzen Euphorie wieder einschränken. Eventuell wird diese Einschränkung sogar recht drastisch sein (müssen).  In jedem wirtschaftlichen Bereich werden sich negative Auswirkungen bemerkbar machen. Und man muss darauf reagieren, ob man nun möchte oder nicht. Neuerliche Kredite aufzunehmen ist eine eher schlechte Idee. Denn jeder weitere Kredit wird nun hohe, wenn nicht sogar sehr hohe Zinsen mit sich bringen. Man sieht: Die Blase bläht sich auf – immer weiter. Und irgendwann platzt sie. Aber dann ist es für viele bereits zu spät. Sie stecken bis über beide Ohren im Karussell der Schuldenwirtschaft fest.

Gerade als Privatperson sieht  man nur selten das große Ganze: Wird der Konsum eingeschränkt, weil das Geld knapp wird, wird auch die Produktion heruntergefahren. Die Folge hieraus kann ein vermehrter Stellenabbau, Kurzarbeit und ähnliches sein. … woduch das Geld natürlich bei den Betroffenen noch knapper wird und man noch mehr einsparen muss. Ein Teufelskreis, dem es kaum zu entrinnen möglich ist.

Altbekanntes neu verpackt

Schaut man sich den Verlauf der jüngsten Geschichte an, wird man feststellen, dass es schon öfter einmal derartige Schuldenblasen gegeben hat. Vielleicht nicht bei uns in Deutschland. Aber irgendwie ist es ja überall der Welt gleich, nicht wahr?

Das Schlimme daran ist nicht, dass es immer wieder Menschen gibt, die darauf hereinfallen und sich selber in eine schwierige finanzielle Lage bringen. Das Schlimme daran ist, dass es immer und immer wieder passiert und die Menschen, die in den entsprechenden Positionen sitzen, nichts dagegen unternehmen. Anstatt den Markt immer wieder mit Niedrigzinsen, vermehrtem digitalem Geld / Kreditgeld überfluten, wäre es endlich an der Zeit, dem Schuldgeldsystem zu wiederstehen, ihm zu entsagen. Immer wieder wird das System von den unterschiedlichen Regierungen „gerettet“. Nimmt man jedoch einen anderen Blickwinkel ein, wird man feststellen, dass „gerettet“ der falsche Begriff ist. Das Schuldgeldsystem wird künstlich am Leben gehalten – zum Leidwesen aller Menschen auf der Welt.

Ja, es ist notwendig, dass dem Schuldgeldsystem und damit der gesamten Schuldenwirtschaft der Gar aus gemacht wird. Ja, es ist genauso korrekt, dass es in diesem Fall zu einer großen Depression kommen wird. Vermutlich ist dies der Grund, warum die meisten Regierungen und auch deren Berater am Schuldgeldsystem festhalten. Allerdings wird sich das Problem auf diese Weise nicht lösen, sondern vielmehr verstärken. Es werden dringend durchführbare Lösungsmöglichkeiten benötigt. Vielleicht gibt es sie schon und es schenkt ihnen nur niemand Beachtung. Vielleicht müssen sie aber auch noch entwickelt werden. Aber notwendig sind sie allemal!