Beitrag zum Klimaschutz mit Abfalltausch

Ob Bioabfälle aus der braunen Tonne oder Gartenabfall, ab Juli 2014 landen die kompostierbaren Abfälle aus der Stadt Kassel in der Vergärungsanlage Lohfelden. Im Gegenzug gelangen die Siebreste aus der Kompostierung, Sperrmüllreste und Gewerbeabfälle aus dem Landkreis Kassel im Müllheizkraftwerk Kassel.
Mit der Tauschvereinbarung verbleiben rund 23.800 Tonnen Abfall in der Region. Aus den 13.000 t Bioabfall entsteht Biogas und Kompost und die 10.800 t Abfall tragen zur Strom- und Fernwärmeproduktion bei.
Mit der Vergärungsanlage in Lohfelden betreibt die Abfallentsorgung Kreis Kassel bereits jetzt die drittgrößte Vergärungsanlage in Hessen. Dass die integrierte Vergärung und Kompostierung von Bioabfällen gegenüber allen alternativen Behandlungen deutliche Vorteile im Bereich Klimaschutz bringt, wies das ifeu-Institut mit einer umfassenden Ökobilanz nach. Die Vergärung der Kasseler Bioabfälle hat den Vorteil, dass diese aufgrund ihrer Zusammensetzung mit mehr Essensresten und weniger Strauchschnitt einen höheren spezifischen Biogasertrag erwarten lassen, darum werden sie zum Großteil in Lohfelden verarbeitet.
„Mit der ortsnahen Verwertung in Lohfelden können wir einen weiteren Beitrag zum Klimaschutz leisten“, erläutert Bürgermeister und Abfalldezernent Jürgen Kaiser. „Die Getrenntsammlung von Bioabfällen hat  mit  Einführung der kostenlosen Biotonne erheblich zugenommen. Bereits im ersten Jahr ist das Aufkommen an Bioabfällen um 10 kg/Einwohner gestiegen. Der damit einhergehende Rückgang bei den Haushaltsabfällen kann mit der geschlossenen Kooperation optimal ersetzt werden“, so Kaiser.
Sämtliche Tauschmengen, die der Landkreis ab 01.07.2014 zum MHKW liefern wird, wurden auch bisher energetisch verwertet, allerdings größtenteils in Anlagen außerhalb Kassels, welches  mit entsprechenden Transportaufwänden verbunden war. Der Vertrag gilt zunächst 2 Jahre mit der Option der jährlichen Verlängerung. Grundlage für den Tausch ist eine monetäre Bewertung der einzelnen Abfallarten nach den tatsächlichen Entsorgungskosten und dem Gewicht der jeweiligen Abfälle.
Ein finanzieller Ausgleich findet nicht statt. „Mit diesem Vertrag verfolgen wir ausschließlich Ziele, die im öffentlichen Interesse liegen“, sind sich Kaiser und die erste Kreisbeigeordnete Susanne Selbert einig.
„Und wir erreichen gleich mehrere Ziele“, ergänzt Selbert. „Wir liefern der Gemeinde Lohfelden eine größere Gasmenge als sie zum wirtschaftlichen Betrieb ihrer Heizkraftwerke benötigt und die Wirtschaftlichkeit unserer Anlagen steigt. Besonders freuen wir uns aber darüber, dass wir mit der Erzeugung von Strom und Wärme aus Bioabfällen einen wichtigen Baustein für die Energiewende in Deutschland und damit dem Klimaschutz leisten, ohne dass eine Flächenkonkurrenz zur Nahrungsmittelerzeugung besteht. Im Energiemix der Zukunft wird die Bioenergie ein sehr wichtiger Baustein sein, da sie im Gegensatz zur Sonnen- und Windenergie unabhängig vom Wetter anfällt und insofern Engpässe überbrückt.“

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