Bundesregierung will Umweltzeichen „Blauer Engel“ neu ausrichten

Die Bundesregierung plant vor dem Hintergrund ihrer neuen Nachhaltigkeitsstrategie eine Neuausrichtung verschiedener Verbraucherlabel: Die Bundesregierung strebe an, dass beim Umweltzeichen „Blauer Engel“ zukünftig „die Lieferketten stärker berücksichtigt werden“, heißt es in einer dem „Handelsblatt“ vorliegenden Antwort des Bundesumweltministeriums auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion. Begründet wird dies unter anderem damit, dass global nachhaltiger Konsum nur dann möglich sei, „wenn auch die international vereinbarten Arbeits- und Sozialstandards in globalen Lieferketten Anwendung finden“. Die Bundesregierung setze sich daher „ressortübergreifend für die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen, für gute Arbeit sowie für nachhaltige Produktions- und Lieferketten weltweit ein“.

Das Thema soll auch im Rahmen der deutschen G20-Präsidentschaft vorangetrieben werden, „um so Menschen-, Arbeits-, und Umweltstandards global zu stärken“. Verbraucherschützer finden es zwar richtig, dass die Politik sich dem Thema Lieferketten stärker widmet, ob aber „das Umweltzeichen Blauer Engel oder das EU-Bio-Siegel geeignet sind, ist fraglich“, sagte Kathrin Krause, Referentin für nachhaltigen Konsum beim Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV), der Zeitung. „Schließlich handelt es sich um freiwillige Umweltzeichen, anstatt verbindlicher Kriterien.“ Der Verband fordert daher, „staatliche Mindestkriterien für eine sozial- und ökologisch verantwortliche Produktion zu etablieren, an denen sich Produzenten und Verbraucher orientieren können“. Nötig sei zudem eine übergeordnete Kontrollinstanz. „Wir brauchen auch eine Aufsicht, die das Einhalten der Kriterien prüft – sonst sind Siegel eher ein buntes Feigenblatt statt Nachweise für Nachhaltigkeit und Fairness“, sagte Krause. Der Blaue Engel ist ein von den Umweltministern des Bundes und der Länder eingeführtes Öko-Zeichen, welches seit 1978 vergeben wird. Die Jury zeichnet damit Produkte aus, die durch den sparsamen Einsatz von Rohstoffen, ihre Lebensdauer und die Art der Entsorgung besonders umweltfreundlich sind. Laut Bundesregierung setzt das Verbraucherlabel in punkto Qualität genauso „wichtige Standards“ wie das europäische Umweltzeichen und das deutsche Bio-Siegel.

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