Social Media Trends 2012 in Deutschland

Social Media ist in aller Munde. Die Statistiken der letzen Monate zeigen, dass nicht nur Facebook immer neue Rekordwerte verzeichnet. Es ist allerdings schon beeindruckend, dass auf dem größten aller Social Media Kanäle mehr als eine Milliarde Menschen weltweit Bilder, Nachrichten und Informationen teilen, liken und miteinander chatten. Aber auch Twitter mit mehr als 500 Millionen Accounts – davon etwas mehr als 4 Millionen Accounts in Deutschland – ist weiterhin auf einem guten Weg und nicht zuletzt nimmt das Netzwerk des Marktführers unter den Suchmaschinen Google+ immer mehr Fahrt auf, denn auch hier existieren bereits 500 Mio. Accounts, von denen rund 135 Mio. regelmäßig aktiv genutzt werden.

Vor diesem Hintergrund des unverminderten Social Media Booms lohnt sich ein Blick auf die Tendenzen der deutschen Social Netzwerke. Die eingebundene Grafik zeigt ein paar Eckdaten der Entwicklung der deutschen Portale im Jahr 2012, für die dieses als ein schwieriges Jahr gilt. Dabei werden ausgehend vom Januar 2012 als Index 100 die Anzahl der Visits der wichtigsten Netzwerke dargestellt und miteinander verglichen.

Die Grafik macht deutlich, dass der allgemeine Trend weiter nach unten zeigt und die Zugriffszahlen der User weiter relativ konstant im Sinkflug begriffen sind. Einzig das Business-Netzwerk XING konnte sich relativ konstant halten.

XING festigt Position bei Business Kontakten und E-Recruiting

Bei XING, das im Wesentlichen mit der US-amerikanischen Business-Plattform LinkedIn zu vergleichen ist, geht es hauptsächlich darum, wirtschaftliche Kontakte zu pflegen und neue zu knüpfen. Gern wird XING auch als wichtige Quelle für Recruiter genutzt, die auf der Suche nach Fachkräften für ihre Unternehmen sind. Hierzu passt die Nachricht recht gut, dass das Portal XING, das 2003 gegründet und bereits seit 2006 an der Börse notiert ist, zu Jahresbeginn mit Schlagzeilen von sich reden machte. Mit Wirkung vom 01.01.2013 übernahm XING nämlich das Arbeitgeber-Bewertungsportal kununu. Das bedeutet, dass XING darauf abzielt, die Kräfte weiter zu bündeln, denn bei kununu handelt es sich nicht um irgendein Bewertungsportal, sondern um das führende Portal für Arbeitgeberbewertungen. Dies zeigt die deutliche Ausrichtung von XING auf den Bereich E-Recruiting, der ja bekanntlich immer mehr an Bedeutung gewinnt. Die beigefügte Statistik zeigt zwar zum Ende des letzten Jahres einen leichten Trend nach unten, doch das dürfte als normal einzustufen sein, denn vielfach liegt der Fokus des Interesses zum Jahresende bei vielen auf einem andern Sektor. Vielleicht war es aber auch die Ruhe vor dem Sturm.

StayFriends als Gewinner im Dezember 2012

Bemerkenswert ist allerdings auch die rasante Zunahme der Visits im Dezember 2012 im Netzwerk StayFriends. Was zunächst überraschend zu sein scheint, hat aber wahrscheinlich einen rein saisonalen Hintergrund. Betrachtet man nämlich die Zugriffszahlen der Vorjahre, kann man durchaus ähnliche Trends beobachten. Zahlreiche User nutzen die Gelegenheit, ihren Bekannten und ehemaligen Schulkameraden Weihnachtsgrüße zukommen zu lassen, was die Anzahl der Visits selbstverständlich in die Höhe treibt.

Naht das Ende der VZ-Netzwerke?

Größte Verlierer unter den deutschen sozialen Netzwerken sind die VZ-Netzwerke der Holtzbrinck-Gruppe. Dieser Trend hält bereits seit Ende 2010 unvermittelt an. Sicher dürfte eine der Ursachen dafür im stetigen Wachstum des „blauen Riesen“ zu suchen sein. Bereits ab einem Alter von 13 Jahren ist es bei Facebook offiziell möglich, einen eigenen Account zu eröffnen. Dies ist genau die Zielgruppe, die ursprünglich vom Schüler-VZ anvisiert war. Große Teile der Mitglieder von Schüler-VZ gingen bis dahin meist nahtlos in das Studi-VZ über. Durch den Facebook-Boom, der spätestens 2010 ganz Deutschland erfasst hat, und nicht zuletzt durch eine Reihe von Diskussionen um Datenschutz in den VZ-Netzwerken, ist ein Bruch entstanden, der wohl in naher Zukunft zum Aus für diese Portale führen dürfte, wenn nicht eine grundlegende Wende eingeleitet wird. Momentan beträgt die Klickrate gerade noch 7% der Visits aus dem Januar 2011.

Auch das Kölner Netzwerk wer-kennt-wen, das mittlerweile zur RTL-Gruppe gehört, folgt dem allgemeinen Trend des Besucherschwunds. Das Portal richtet sich in erster Linie an Menschen, die Beziehungen zu alten Bekannten pflegen wollen. Noch liegt wer-kennt-wen nach Facebook an zweiter Stelle der Netzwerke in Deutschland. Seit einiger Zeit laufen bei RTL einige Medien-Kampagnen, die den Trend wohl demnächst etwas auffangen könnten. Bleibt allerdings abzuwarten und weiterhin spannend, wie hier die Entwicklung weitergeht.

Ein Kommentar

  1. Social Media funktioniert nicht in jedem Bereich. Gerade im Bereich Versicherungen und Finanzen haben sich die Verantwortlichen mehr versprochen. In anderen Bereichen wie Lifestyle, Sport etc. funktioniert Social Media natürlich hervorragend.

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