NRW: Moderater Antieg der Reallöhne

Im vergangenen Jahr stiegen die effektiven Bruttomonatsverdienste der Vollzeitbeschäftigten in Nordrhin-Westfalen preisbereinigt um 1,6 Prozent. Das statistische Landesamt wertete zur Datenerhebung die Lohnentwicklung der Beschäftigten im Produzierenden Gewerbe und in Dienstleistungsberufen aus. Vor allem ungelernte Beschäftigte profitierten mit einem Anstieg des Reallohnniveaus um 4,3 Prozent überproportional von der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns. Unterm Strich brachte das Jahr 2015 den ArbeitnehmerInnen in NRW den stärksten Anstieg der Reallöhne seit 2010.

Deutschlandweit entwickelten sich die Reallöhne dynamischer als in Nordrhein-Westfalen und kletterten im selben Zeitraum um 2,4 Prozent, was vor allem der Lohndynamik in den neuen Bundesländern geschuldet war. Die Wirtschaft des größten Bundeslandes entwickelt sich allerdings auch im Vergleich mit den alten Ländern wenig dynamisch. So stieg das reale Lohnniveau Westdeutschlands um 2,2 Prozent. Seit Jahren verzeichnet NRW eine Wachstumslücke seines realen Bruttoinlandsprodukts von etwa einem halben Prozentpunkt im Vergleich zum Bundesdurchschnitt. Gelingt es der Landeregierung nicht, den Bund-Länder-Finanzrahmen in der Weise neu zu ordnen, dass NRW wieder stärker in den Fokus von öffentlichen und privaten Investoren rückt, wird die Wohlstandsschere zwischen NRW und dem boomenden Süden der Republik weiter auseinandergehen. Die Spirale aus Investitions- und Gründungsschwäche, langsamem Jobaufbau, fehlender Konjunkturdynamik und steigenden Soziallasten würde sich weiter beschleunigen.

Autor: Thomas Kolbe

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