Stoltenberg sieht Unvorhersehbarkeit als größte Gefahr für Frieden

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sieht als größte Gefahr für den Frieden die Unberechenbarkeit der internationalen Politik. „Heute ist das größte Risiko die Unvorhersehbarkeit. Anders als im Kalten Krieg können wir uns heute nicht mehr auf eine klare Bedrohung konzentrieren“, sagte er der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.

Im Kalten Krieg seien die Sowjetunion und der Warschauer Pakt die Gefahr für den Westen gewesen. „Die Spannung war hoch, aber die Situation war vorhersehbar“, so Stoltenberg. In dieser Konfrontation habe eine gewisse Stabilität gelegen. Dies habe sich völlig geändert: „Heute stehen wir vor viel komplexeren Herausforderungen“, sagte der Nato-Generalsekretär. Diese reichten von der aggressiveren Haltung Russlands bis hin zu Cyberangriffen, Terrorismus, chemischen Angriffen wie im englischen Salisbury, aber auch Desinformations- und Propaganda-Attacken auf westliche Demokratien. Die Militärallianz Nato müsse deshalb auf alles vorbereitet sein: „Die Nato kann das, denn sie basiert auf Dialog und notfalls Verteidigung“, sagte Stoltenberg. Die Geschichte habe gelehrt, dass man den Frieden nicht als garantiert ansehen dürfe: „Denn dann vergessen wir, diesen Frieden zu verteidigen.“ Mit Blick auf den Ersten Weltkrieg sagte Stoltenberg: „Was wir alle aus der europäischen Geschichte gelernt haben, ist, dass die Kosten des Krieges höher sind als der Preis des Friedens.“ Am 11. November 1918 hatten die Westmächte und das Deutsche Reich nach vier Jahren erbitterter Kämpfe einen Waffenstillstand geschlossen. Der Erste Weltkrieg, dem mehr als acht Millionen Soldaten zum Opfer gefallen waren, war damit beendet.

Foto: Jens Stoltenberg, über dts Nachrichtenagentur

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