Ex-Parteichef Meuthen kritisiert Kurs der AfD

Der frühere AfD-Vorsitzende Jörg Meuthen hat die zunehmende Radikalisierung seiner alten Partei scharf kritisiert. „Mit meinem Abgang ist das gemäßigte Lager zerfallen und die Radikalen haben die Kontrolle über die AfD übernommen“, sagte Meuthen der „Bild am Sonntag“. „Sie besteht nur noch aus Extremisten, Opportunisten und Karrieristen, die sich in ihrer Mandatsgier mit diesen Leuten bis zur völligen Anbiederung arrangieren.“

Die AfD sei heute eine „Partei am rechten Rand mit völkisch-nationalistischen Positionen, die von einer einzigen Person dominiert wird, und das ist Björn Höcke“. Höcke habe eine Struktur geschaffen, „in der es egal ist, wer unter ihm Parteivorsitzender ist“, so Meuthen weiter. Würde Höcke den Daumen senken, wären die aktuellen Parteivorsitzenden Alice Weidel und Tino Chrupalla „ganz schnell weg“. Der aktuelle Umfrage-Erfolg der AfD habe „rein gar nichts“ mit eigener Stärke zu tun. „Inhaltlich und personell ist die Partei völlig blank, die guten Leute sind alle weg.“ Die Partei profitiere allein von der „erschreckenden Schwäche der anderen Parteien“, so Meuthen.

„Natürlich wird die AfD eine Kanzlerkandidatin aufstellen und natürlich wird das Alice Weidel sein. Aber sie wird Gott sei Dank niemals in Regierungsverantwortung kommen.“ Wirtschaftlich verfolge die AfD inzwischen einen „völkischen Sozialismus“.

Einmal an der Macht würde die Höcke-AfD Deutschland abschotten, würde den europäischen Binnenmarkt bekämpfen, und die Grenzen für alle dichtmachen. „Keine wirkliche Fachkraft, die noch bei Verstand ist, würde mehr freiwillig nach Deutschland kommen. Ich kann nur hoffen, dass die Brandmauer der Union hält. Ich will diese Leute nicht in der Regierung sehen.“ (dts Nachrichtenagentur)



Foto: Jörg Meuthen, über dts Nachrichtenagentur

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