Studie: Reformbereitschaft in Gesamtbevölkerung höher als unter Lehrern

Menschen in einer Fußgängerzone, über dts NachrichtenagenturDie Reformbereitschaft ist innerhalb der Gesamtbevölkerung wesentlich höher als unter Lehrern. Das ergaben der Wochenzeitung „Die Zeit“ zufolge Befragungen von 700 Lehrern für eine Studie für das aktuelle Bildungsbarometer des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung in München, für die die Meinungen der Pädagogen dann mit denen der Gesamtbevölkerung verglichen wurden. Deutschlands Lehrer wollen demnach Sicherheit, mehr Geld und sind mehrheitlich gegen Reformprojekte wie Inklusion oder Ganztagsschulen.

„Wenn Politiker hier Reformen versuchen wollten, gäbe es massiven Widerstand“, sagte Ludger Wößmann, der die Studie geleitet hat, der „Zeit“. Man könne anhand der Studienergebnisse nun besser verstehen, „warum manche Ideen an der Schulwirklichkeit scheitern“, so der Bildungsökonom. Die Bevölkerung wünsche sich Ganztagsschulen, die Lehrer lehnten diese mehrheitlich ab. Zudem seien zwei Drittel der Lehrer dafür, dass sie Beamte bleiben, aber nur ein Drittel der Bevölkerung hält das der Studie zufolge für sinnvoll. Lehrer lehnten es außerdem ab, Boni für die Fortschritte ihrer Schüler zu bekommen oder besser bezahlt zu werden, wenn sie Fächer unterrichteten, in denen es zu wenige Lehrer gebe. Die Gesamtbevölkerung zeigt sich in diesen Fragen unentschieden. Wößmann rät Politikern, Reformen dort anzupacken, wo es schon jetzt deutliche Mehrheiten gebe und mehr in den Austausch mit den Lehrern zu treten, um ihnen „die Angst zu nehmen, dass die Reformen ihre Arbeitssituation zu stark belasten“. Neben allen Unterschieden verweist das Bildungsbarometer auf einige Bereiche, in denen sich Lehrer und Bevölkerung erstaunlich einig sind: Beide sind für Eingangsprüfungen für Lehramtsstudenten, für verpflichtende Fortbildungen für Lehrer und für einheitliche Tests für den Vergleich von Schülerleistungen.

Foto: Menschen in einer Fußgängerzone, über dts Nachrichtenagentur

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