Zahlen bitte! – Online ist der Kauf auf Rechnung weiterhin beliebt

Erst die Waren, dann das Geld. Eine Studie, die vom Kölner Handelsforschungsinstitut EHI veröffentlicht wurde, ergab, dass trotz der vielen unterschiedlichen Zahlungsarten, der modernen Online-Payment-Dienste und einer Reihe von eWallet-Anbietern die deutschen weiterhin online am liebsten auf Rechnung einkaufen.

Die Studie „Online-Payment 2019“

2019 hat das EHI Retail Institut, bei dem es sich um ein wissenschaftliches Institut des Handels mit Sitz in Köln handelt, zum achten Mal den „Status Quo“ des Marktes für Bezahlverfahren des deutschen E-Commerce ermittelt. Das Ergebnis: Noch immer zahlen die Deutschen die Waren, die sie online erwerben, am häufigsten erst nach Erhalt der Ware.

2018 wurde mehr als ein Viertel der Umsätze, genau gesagt 27,9% über die Bezahlmethode „Kauf auf Rechnung“ abgewickelt. Somit gibt es hier einen leichten Rückgang im Vergleich zu 2017, aber dennoch: Es gibt keine andere Zahlungsart, die im E-Commerce hierzulande vor dem Rechnungskauf liegt.

Mit klarem Abstand folgen PayPal (20,5%), dicht gefolgt von der Lastschrift (19,7%). Per Kreditkarte erfolgte rund jeder zehnte Kauf. Bei ihrer Studie stützten sich die Handelsexperten auf Zahlen und Daten von 111 Online Shops und -Händlern, die in unterschiedlichen Branchen aktiv sind.

PayPal erfreut sich einer wachsenden Beliebtheit

Eine Umfrage unter Online-Käufern ergab, dass diese bei Bestellungen am liebsten per PayPal oder ähnlichen Payment-Anbietern bezahlen. 26% der befragten zieht den Kauf auf Rechnung vor. Allerdings sind laut der Studie „E-Commerce-Markt Deutschland 2018“ die Zahlungen per Rechnung am umsatzstärksten.

Im Jahr 2018 setze PayPal rund 15,4 Milliarden US-Dollar um und erwirtschaftete mit rund 8,32 Milliarden US-Dollar auf dem heimischen US-amerikanischen Markt. Das Unternehmen bezifferte im ersten Quartal 2019 das Transaktionsvolumen mit rund 161,5 Milliarden US-Dollar. Einer immer weiter fortschreitenden Beliebtheit erfreuen sich die mobilen Zahlungen via PayPal. Hier stieg das Transaktionsvolumen von 25 Mio. US-Dollar in 2008 auf 227 Milliarden US-Dollar in 2018 an.

Grafik: © Statista

Die zahlreichen Online-Payment Methoden

Der Bezahldienst PayPal wirbt mit dem Slogan „Einfach, schnell und sicher bezahlen“ um Kunden. Auch wenn PayPal klarer Spitzenreiter unter den eWallet-Anbietern ist, so kann der guten alten Rechnung selbst PayPal nicht das Wasser reichen. Und das obwohl über 80% der 1000 erfolgreichsten Onlineshops in Deutschland diese Bezahlmethode anbieten – als eine von vielen. Denn den Shop-Betreibern ist klar, dass je mehr Bezahlmethoden sie anbieten, die Chance auf zufriedene Online-Shopper wächst.

Die Vielfalt der Bezahlmethoden im Internet ist beachtlich. Heute können die Kunden bei vielen Produkt- und Dienstleistungsanbietern unter folgenden Zahlungsmethoden wählen:

  • Kauf auf Rechnung
  • eWallets wie PayPal, Skrill und NETELLER
  • Lastschriftverfahren
  • Kreditkarte
  • Vorkasse
  • Sofortüberweisung
  • Bezahlung bei Abholung
  • Nachnahme
  • Ratenkauf / Finanzierung

Bei den Käufern ist die Akzeptanz nicht grundlos unterschiedlich groß, wie die EHI-Studie verdeutlicht. Von so machen Kunden wird das Lastschriftverfahren genutzt, da die Einzugsermächtigung schnell zu erteilen ist. Andere ziehen PayPal aufgrund des sicheren Datentransfers, der kostenlosen Nutzung und dem Käuferschutz vor. Dritte entscheiden sich für das Bezahlsystem „Vorkasse“, wie bspw. die Sofortüberweisung, da die Zahlungsabwicklung so schnell erledigt ist und kein zusätzliches Konto notwendig ist.

Dies zeigt auf, dass es kein klares und einheitliches Muster bzw. Verfahren gibt, auf das sich alle online Shopper ausnahmslos einigen können. Jedoch einigt sich der Großteil auf den Rechnungskauf.

Der Kauf auf Rechnung – für Kunden in plus für Händler ein Risiko

Der Kauf auf Rechnung ist für die Kunden ein Vorteil – sofern sie daran denken, die Rechnung letztendlich auch zu begleichen. Die Kunden haben hier die Möglichkeit, zuerst die Ware zu begutachten, bevor sie die Rechnung ausgleichen. Dadurch kommt es zu einem weiteren positiven Faktor: Die Ware muss nur dann bezahlt werden, wenn sie nicht zurückgesendet wird.

Allerdings ist eines hier nicht zu verachten: Den Vorteilen der Käufer stehen Risiken gegenüber, die der Händler zu tragen hat. An erster Stelle ist das Ausfallrisiko hier zu nennen. Denn der Shop-Betreiber ist sich letztendlich niemals sicher, ob er es eventuell mit einem zahlungsunfähigen Käufer zu tun hat. Allerdings hat der Shop-Betreiber in diesem Fall Mittel und Wege zur Verfügung, um dieses Risiko zu minieren, wie bspw. das Scoring.

Durch das Scoring werden die Kunden in sogenannte „Risikoklassen“ eingeteilt. Wodurch es dem Händler möglich ist, Rückschlüsse auf die Kreditwürdig- und Zahlungsfähigkeit des Käufers zu ziehen. Darüber hinaus ist es dem E-Commerce-Betreiber möglich, Neukunden und den Käufern, die über eine „negative“ Historie verfügen, den Kauf auf Rechnung als Zahlungsart anzubieten. Wird der Rechnungskauf dennoch offeriert, kann eine Bonitätsprüfung dazwischengeschaltet werden. Allerdings entstehen dem Shop-Betreiber durch die Abfragen bspw. bei der Schufa Kosten.

Die Ratenzahlung – für beiden Seiten ein „Gewinn“

Ergänzend zum Rechnungskauf gibt es noch die Zusatzoption „Ratenzahlung“, die zunehmend selbst bei geringeren Verkaufspreisen und günstigeren Artikeln angeboten wird.

Diese Option schätzen Kunden, da es ihnen oft möglich ist, die Höhe und Laufzeit der Raten selbst zu bestimmen oder zumindest ein Mitspracherecht haben. Damit wird beim Bezahlprozess eine gewisse Flexibilität eingeräumt und zudem steigt dadurch die Bereitschaft, auch teurere waren einzukaufen. Die Folge ist, dass sich die Umsatzchancen des Händlers erhöhen. Fazit ist, dass von der Ratenzahlung beide Seiten profitieren.

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