Ischinger kritisiert deutsche Syrien-Politik

Der Chef der Münchener Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, hat die Syrien-Politik der Bundesregierung scharf kritisiert. „Was die Syrien-Politik angeht, sind wir Deutschen doch die, die sich gerne aus dieser Tragödie rausgehalten haben, weggeschaut haben“, sagte der frühere deutsche Botschafter in den USA dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Montagsausgaben). Es sein deshalb „unverfroren, wenn ausgerechnet aus Berlin jetzt Kritik an US-Rückzugsabsichten geübt wird“.

Sollten die USA ernst machen und die Truppen aus der Region abziehen, werde damit auch der internationale Einsatz insgesamt enden. „Wir könnten etwa unsere Präsenz in Afghanistan nicht allein fortführen, weil wir in fast allem von Washington abhängig sind“, sagte Ischinger. „Also würden wir das regionale machtpolitische Spielfeld dann zunehmend Moskau, Ankara und Teheran überlassen. Ob das westlichen Interessen entspricht?“ Ischinger äußerte sich verhalten bezüglich einer europäischen Armee. Zwar sei Bewegung in die Angelegenheit gekommen, dies sei aber nur ein Anfang. „Eine gemeinsame Armee ist ein attraktives Fernziel, von dem wir leider Lichtjahre entfernt sind“, sagte er dem RND.

Foto: Flagge von Syrien, über dts Nachrichtenagentur

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