Deutsche Bank baut Vertrieb der Kapitalmarktsparte um

Die Deutsche Bank will mit einer Neuausrichtung im Vertrieb wieder Marktanteile im Kapitalmarktgeschäft gewinnen. „Wir haben unseren Vertrieb neu zugeschnitten. Die Kundenbetreuer für alle Produktgruppen wie Zinsen, Devisen oder auch Aktien sind in einer globalen Einheit zusammengefasst“, sagte Stefan Hoops, Co-Vertriebschef der Kapitalmarktsparte, dem „Handelsblatt“ (Dienstagausgabe).

„Wir wollen den Vertrieb insgesamt stärker auf die unterschiedlichen Kundengruppen ausrichten und nicht mehr entlang von Produktarten“, sagte er. Es ist das erste Mal, dass die Deutsche Bank im Kapitalmarktgeschäft alle Kundenbetreuer über so unterschiedliche Produkte wie Zinsderivate, Aktien oder Währungsmanagement in einer Abteilung bündelt. Hoops will damit den unterschiedlichen Kundenbedürfnissen gerecht werden: Die Bank versorgt Unternehmenskunden und Klienten aus der Finanzszene wie Pensionskassen, Versicherungen oder Hedgefonds gleichermaßen mit Kapitalmarktprodukten. Seit der Krise im Herbst 2016, als die USA der Bank mit einer hohen Geldstrafe drohten, hat das Institut im Kapitalmarktgeschäft Marktanteile verloren. „Die Marktanteile, die wir nach den Ereignissen im Herbst 2016 verloren haben, stammten vor allem aus dem Geschäft mit institutionellen Investoren“, sagte Hoops. Das soll sich nun ändern. „Wir wollen die Erträge aus dem Geschäft mit Investorenkunden, um gut zehn Prozent steigern“, so Hoops. Auch bei Unternehmenskunden habe die Bank „den Ehrgeiz, in den nächsten Jahren zweistellig zu wachsen“. Für eine kleine Sonderkonjunktur könnte der Ausstieg Großbritanniens aus der Euro-Zone sorgen. „Wir haben unsere Planung auf einen harten Brexit eingestellt“, sagte Hoops. „Die Umstellung der Systeme und die Migration der Kunden wird planmäßig im März 2019 abgeschlossen sein.“ Das wird aus seiner Sicht nicht überall pünktlich der Fall sein. Vor allem kleine und mittelgroße Unternehmen und institutionelle Investoren könnten damit überfordert sein, rechtzeitig all ihre Bankverbindungen auf das Festland zu ziehen. Das werde dazu führen, dass ein relativ großer Teil der Realwirtschaft in Europa nach dem Brexit „auf deutlich weniger Bankpartner zurückgreifen kann“, sagte Hoops. „Wir sehen den Brexit als Chance, Marktanteile zu gewinnen, und zwar über die gesamte Produkt- und Dienstleistungspalette hinweg.“

Foto: Deutsche Bank, über dts Nachrichtenagentur

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