Steinbrück gerät parteiintern unter Druck

Berlin – Nach seinen umstrittenen Interview-Äußerungen zum Kanzlergehalt mehrt sich in der SPD die Kritik an Kanzlerkandidat Peer Steinbrück: „Die bewusst gesetzten Fallstricke dieses Interviews hätte man erkennen können“, sagt der außenpolitische Sprecher der Bundestagsfraktion, Rolf Mützenich, dem „Spiegel“. „Wir alle müssen jetzt darauf achten, Inhalte zu benennen und die Partei mitzunehmen.“ Der ehemalige Bundesminister Erhard Eppler ergänzt: „Für manche Politiker gilt: Kanzler werden ist nicht schwer, Kanzler sein dagegen sehr. Bei Peer Steinbrück scheint es umgekehrt zu sein.“

Auch die Spitzen mehrerer Landesverbände zeigten sich unzufrieden. „Wenn wir uns um Gehälter kümmern sollten, dann um die der Krankenschwestern“, sagt der schleswig-holsteinische SPD-Vorsitzende Ralf Stegner. Alles andere lenke von der inhaltlichen Attacke auf Kanzlerin Merkel ab. Der Berliner Landeschef Jan Stöß sagt: „Ich erwarte, dass nun klare Positionen zu Arbeitsmarkt, Rente und Mietenpolitik die Debatten der SPD bestimmen.“ Auch Parteichef Sigmar Gabriel rückt von Steinbrücks Ansicht zum Kanzlergehalt ab. Zwar seien Steinbrücks Aussagen „nichts Skandalöses“, sagt Gabriel in einem „Spiegel“-Gespräch: „Allerdings sollte sich die Diskussion eher um die Löhne und Renten der ganz normalen Arbeitnehmer in Deutschland drehen und nicht um die Spitzengehälter in Politik und Wirtschaft“.

Foto: Peer Steinbrück, über dts Nachrichtenagentur

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