Von wegen Gleichberechtigung: Frauen in der Arbeitswelt

Auch 2013 ist es noch so: Von Gleichberechtigung am Arbeitsmarkt ist nicht viel zu sehen. Aktuelle Statistiken belegen, dass Frauen für das Berufsleben zwar mindestens genauso gut qualifiziert sind wie Männer, gleichgestellt sind sie aber trotzdem nicht. In vielen Bereichen der Arbeitswelt werden sie nach wie vor benachteiligt. Laut Bundesagentur für Arbeit arbeiten Frauen deutlich öfter in Teilzeit, viel seltener in Führungspositionen und darüber hinaus für eine geringere Entlohnung als ihre männlichen Mitbewerber – und das häufig trotz gleicher Qualifikation, gleicher Erfahrung und gleicher Verantwortung. Auch sind Frauen häufiger von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen. Doch warum ist das überhaupt so? Was macht die Frauen auch im Berufsleben zum vermeintlich schwächeren Geschlecht?

Die gute Hausfrau und Mutter

Häufig sind es die familiären Rahmenbedingungen, die Frauen den Zugang in die Arbeitswelt erschweren. Familie und Haushalt gehören laut klassischem Rollenbild  in den Aufgabenbereich der Mutter, weswegen sich viele nach der Geburt ihres Kindes vollständig auf die Erziehung konzentrieren, während der Mann weiterhin im Beruf bleibt. Sind die Kinder halbwegs flügge, würden viele Mütter gerne wieder in die Berufswelt einsteigen, doch die Arbeitszeiten decken sich häufig nicht mit den klassischen Kinderbetreuungszeiten. Schuldgefühle plagen dann die Mütter, die bezweifeln, ihren Kindern trotz Job nicht ausreichend gerecht werden zu können. Zwar werden die Betreuungsangebote in Deutschland stetig ausgebaut, allerdings gehen sie noch lange nicht ausreichend auf die Bedürfnisse von arbeitssuchenden Müttern ein. Nur mit perfektem Zeitmanagement, der richtigen Organisation und dem Zurückstecken eigener Bedürfnisse scheint das Zusammenspiel von Beruf und Familie möglich. Hinzu kommen Vorurteile bei den Personalverantwortlichen, die Frauen nach einer familienbedingten Auszeit häufig nicht mehr so viel zutrauen wie deren männlichen Kollegen. Ein Lichtblick ist die verstärkt aufkommende Vision vom Familienvater, der sich an den familiären Pflichten zu gleichen Teilen einbringt und Frauen den Verbleib oder Einstieg in die Arbeitswelt erleichtert.

Die (vermeintliche) Karrierefrau

Auch Mütter, die mit beiden Beinen im Berufsleben stehen, haben es vergleichsweise schwerer als ihre Kollegen. Die „Vereinbarkeit von Arbeit und Familie“ ist zwar in aller Munde, doch längst nicht in jedem Unternehmen angekommen. Vorausschauende Personalverantwortliche bemühen sich um familienfreundliche Arbeitsbedingungen, die Teilzeitausbildungen oder Betriebskindergärten berücksichtigen und die Frauen in ihrer Doppelrolle unterstützen. Häufig liegt es dann an den Frauen selbst, dass sie ihre männlichen Kollegen auf der Karriereleiter nicht ein- oder sogar überholen. Vielen Frauen scheint eine natürliche Bescheidenheit eigen zu sein, mit der sie sich im Beruf oftmals unbewusst selbst ins Abseits stellen. Sie schrecken zum Beispiel davor zurück, ihre Leistungen hervorzuheben, stapeln lieber tief und erhalten so nach und nach weniger Anerkennung für ihre Arbeit. Diese Tiefstapleritis wird oft schon in der Kindheit verankert. So hören Mädchen den Satz „Eigenlob stinkt“ häufiger als Jungs. Auch werden Selbstbewusstsein und Ehrgeiz bei Männern wesentlich positiver aufgenommen als bei Frauen, die eher als arrogant und „vorlaut“ bezeichnet werden. Will frau im Beruf Erfolg haben, muss sie lernen, derartige Widerstände souverän zu meistern und die geheimen „Regeln“ der Berufswelt zu verstehen. Frauen neigen zum Beispiel dazu, sich besser auf Meetings vorzubereiten als ihre männlichen Kollegen, geben ihre Ideen vor lauter Eifer dann aber zu früh preis. Männer beherrschen das Spiel um den richtigen Moment oft besser und können die gleiche Idee zu einem späteren Zeitpunkt besser verkaufen und damit das Lob vom Chef einkassieren. Frauen ärgern sich dann meist im Stillen, anstatt sich offensiv zu Wort zu melden. Doch genau hier müssen sie umdenken: Wer sich stets im Hintergrund hält, vermittelt anderen das Gefühl, von sich selbst nicht überzeugt zu sein – wie soll es dann erst der Chef sein? Das Ergebnis ist, dass frau übergangen und jemand anderes befördert wird. Will man also von der grauen Maus zur geachteten Kollegin aufsteigen, muss man lernen, seine Kompetenzen und Ziele selbstsicher nach außen zu tragen. Das braucht oft Zeit, Geduld und ein bisschen Selbstüberwindung. Ein Coach kann hierbei gute Dienste leisten.

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