Deutsche Wirtschaft verlangt Klarheit über Zeit nach dem Brexit

Angesichts der politischen Hängepartie um den Ausstieg Großbritanniens aus der Europäischen Union verliert die deutsche Wirtschaft die Geduld. „London sollte aus eigenem Interesse erkennen, dass wir Europäer nur gemeinsam in der Welt erfolgreich sein können – oder getrennt in der Bedeutungslosigkeit versinken“, sagte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Dieter Kempf, dem „Handelsblatt“. Ob das Vereinigte Königreich ein starker Partner bleibe, liege allein in den Händen seiner Regierung.

Der BDI hat zusammen mit der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) und der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (VBW) einen fast 50-seitigen Leitfaden mit „111 Orientierungsfragen für Unternehmer“ zum Brexit erstellt. Die Verbände raten den Unternehmen darin, sich durchaus auch auf den Worst Case eines harten Ausstiegs des Vereinigten Königreichs einzustellen. Noch hoffen sie aber, dass ein Deal mit Großbritannien gelingt. „Nach dem Brexit muss es für deutsche Unternehmen genauso unkompliziert sein, Mitarbeiter in ihre Niederlassungen im Vereinigten Königreich zu entsenden, wie es für britische Unternehmen analog zu anderen Drittstaaten in Richtung Europäische Union der Fall ist“, sagte Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer dem „Handelsblatt“. Nur das entspräche einer „fairen Partnerschaft“. Hauptziel der Verhandlungen müsse der Abschluss eines umfassenden Handelsabkommens zwischen der EU und Großbritannien sein, forderte VBW-Präsident Alfred Gaffal. Das britische Unterhaus will am kommenden Dienstag und Mittwoch über das EU-Austrittsgesetz von Premierministerin Theresa May debattieren.

Foto: Fahnen von EU und Großbritannien, über dts Nachrichtenagentur

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