Großbank ING denkt weiter über Zukäufe in Europa nach

Der Chef der niederländischen Großbank ING, Ralph Hamers, hat Interesse an Zukäufen in Europa geäußert. „In ausgewählten Fällen denken wir auch über Zukäufe nach“, sagte Hamers dem „Handelsblatt“ (Freitagsausgabe). „Zum Beispiel können wir spezialisierte Teams kaufen, die im Privatkundenkreditgeschäft stark sind. Besitzen Unternehmen eine Technik, die wir haben wollen, greifen wir ebenfalls zu.“

Außerdem könnte die ING im Fall einer Bankenkonsolidierung zukaufen, um nicht an Größenvorteilen zu verlieren. In Europa könnten grenzüberschreitende Fusionen „Kosten sparen und Synergien freisetzen. Und ING hätte auch die Technologie, um grenzüberschreitende Skaleneffekte zu erzielen“, so Hamers. Problematisch sei jedoch, dass die europäische Bankenunion nicht vervollständigt sei. Daher „findet die Konsolidierung vor allem innerhalb der Nationalstaaten statt“. Zu seinem Flirt mit der Commerzbank, für die die ING im Frühjahr als Kaufinteressant galt, hielt sich Hamers bedeckt. Mit Blick auf Commerzbank-Chef Martin Zielke sagte Hamers: „Mein Gegenüber bei der Bank hat meines Wissens bereits gesagt, dass wir zwei Treffen hatten.“ Ansonsten kommentiere er die Gespräche mit der Commerzbank nicht. In Deutschland, wo ING vor Kurzem das Ziel kassiert hat, bis Jahresende zehn Millionen Kunden anzuwerben, will Hamers weiter wachsen. Deutschland sei der wichtigste Markt für ING. Angreifen will die Bank unter anderem durch den Aufbau neuer Geschäftskunden-Filialen – ein Bruch mit dem bisherigen Digitalbank-Modell. „Der nächste Schritt ist, unser Angebot für Unternehmenskunden auszubauen. Hierzu haben wir Regionalbüros in Hamburg, Stuttgart, München, Essen, Frankfurt eröffnet, weitere werden folgen“, sagte Hamers.

Foto: ING-Bank, über dts Nachrichtenagentur

 

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