Cohn-Bendit will mehr Verantwortung von EU im Nordsyrien-Konflikt

Der deutsch-französische Publizist und Grünen-Politiker Daniel Cohn-Bendit hat mehr Verantwortung von der Europäischen Union im Nordsyrien-Konflikt gefordert. „Wenn wir nicht bereit sind, Verantwortung für uns und die Welt zu übernehmen, dann müssen wir uns nicht wundern. Das Ergebnis der europäischen Untätigkeit ist, es werden 100.000, 200.000, 300.000 kurdische Flüchtlinge nach Europa kommen“, sagte Cohn-Bendit der Wochenzeitung „Die Zeit“.

Seit über einem Jahr wisse man dies. Seit über einem Jahr habe der US-Präsident Donald Trump gesagt, „Ich werde rausgehen“, seit über einem Jahr habe der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan gesagt, „Ich werde reingehen“, so der Grünen-Politiker weiter. Der Vorwurf von Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) sei „deshalb lächerlich, weil er jetzt kam, wo es zu spät ist“, sagte Cohn-Bendit. Hätte man eine „einsatzfähige europäische Armee“, dann hätte man seit einem Jahr die US-Truppen ersetzen müssen, „sodass Trump und Erdogan da gar nicht hätten reingehen können. Das sind 3.000 bis 4.000 Soldaten, aber dafür sind wir gar nicht vorbereitet. Und dann jammern wir“, so der Grünen-Politiker weiter. Es seien „immer die anderen, die das machen, und wir sind immer das moralische Übergewicht“. Auf die Frage, wann er sich das letzte Mal über Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) geärgert habe, antwortete der deutsch-französische Publizist: „Ich ärgere mich immer über sie, wenn sie nichts sagt, und das sagt sie ziemlich oft“, sagte Cohn-Bendit der Wochenzeitung „Die Zeit“.

Foto: Flagge von Syrien, über dts Nachrichtenagentur

 

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