Verdi hält Kohleausstieg vor 2050 für möglich

Die Gewerkschaft Verdi spricht sich für eine konsequentere Energiewende aus und hält einen Ausstieg aus der Kohle-Verstromung bei ausreichender sozialer Flankierung vor 2050 für möglich. Neben dem Strom-Sektor müssten die Bereiche Wärmeversorgung und Verkehr stärker in den Blick genommen werden, sagte Verdi-Vorstand Andreas Scheidt der „Frankfurter Rundschau“ (Mittwochsausgabe). „Die wurden bisher vernachlässigt. Dort findet die Energiewende bislang kaum statt.“

Der Gewerkschafter begrüßte den von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) angekündigten Runden Tisch zur Energiezukunft. Dort müssten diese Themen besprochen werden. Zur Kohlepolitik, die auch Verdi-intern umstritten ist, sagte Scheidt: Wenn sozialverträgliche Lösungen für die Arbeitnehmer in der Kohlebranche inklusive Abfindungen, Vorruhestandsgehältern und Umschulungen gefunden werden, seien auch Enddaten vor dem bisher angepeilten Jahr 2050 denkbar. Dann müsse der Staat allerdings „Flankenschutz bieten und Geld in die Hand nehmen, um Beschäftigungsalternativen für die Betroffenen zu schaffen“. Die Bergbau- und Energiegewerkschaft IGBCE lehnt ein Ende der Kohlenutzung vor 2050 strikt ab. Klimaexperten hingegen halten Ausstiegsdaten zwischen 2035 und 2040 für nötig, um das auf dem Paris-Klimagipfel verabschiedete globale Erwärmungslimit von 1,5 bis zwei Grad Erwärmung einhalten zu können. Verdi stehe hinter dem ambitionierten Paris-Ziel, sagte Scheidt. Daher sei es auch nötig, über eine Verschärfung der CO2-Reduktionsmaßnahmen der Bundesregierung zu diskutieren. „Wenn die bisherigen Maßnahmen nicht ausreichen, um die Pariser Beschlüsse umzusetzen, muss nachgebessert werden.“ Bisher lauten die Ziele, den CO2-Ausstoß bis 2020 um 40 Prozent und bis 2050 um mindestens 80 Prozent gegenüber dem Basisjahr 1990 zu senken. Erreicht sind bisher nur rund 27 Prozent.

Foto: Heizkraftwerk, über dts Nachrichtenagentur

 

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