Studie warnt vor Wachstumseinbußen durch Arbeitszeitverkürzungen

Kurz vor der Entscheidung des IG-Metall-Vorstands über eine Eskalation des Arbeitskampfs in der Metall- und Elektroindustrie warnt eine neue Studie vor Wachstumseinbußen durch die von der Gewerkschaft geforderte Arbeitszeitverkürzung. Berechnungen von IW Consult, einer Tochter des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft, kommen auf drohende Bruttowertschöpfungsverluste von insgesamt 16 Milliarden Euro, berichtet das „Handelsblatt“ (Freitagsausgabe). Dies entspricht 0,54 Prozent der Bruttowertschöpfung 2017 der gesamten deutschen Volkswirtschaft.

Die Kölner Forscher gehen von der Annahme aus, dass von den 1,9 Millionen Tarifbeschäftigten der Branche jene mit Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen ihre Arbeitszeit um 3,5 Wochenstunden und Schichtarbeiter um zehn Tage im Jahr reduzieren. Gelingt es den Unternehmen nicht, den Arbeitsausfall zu kompensieren und sinkt entsprechend die Produktion, droht allein in der Metall- und Elektroindustrie ein Wertschöpfungsverlust von elf Milliarden Euro. Wegen der engen industriellen Verflechtung würde darüber hinaus die Wertschöpfung bei Zulieferern von außerhalb der Branche oder nachgelagerten Dienstleistern um fünf Milliarden Euro sinken. Außerdem stünden dort IW Consult zufolge knapp 80.000 Arbeitsplätze auf dem Spiel. „Die Untersuchung zeigt nachdrücklich, dass das verfügbare Arbeitszeitvolumen ein zunehmend wichtigerer und auch kritischer Faktor für den Erfolg der Metall- und Elektro-Industrie und der deutschen Wirtschaft insgesamt ist“, sagte der Chefvolkswirt des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall, Michael Stahl, dem „Handelsblatt“. Dies müsse auch der Tarifvertrag, über den gerade verhandelt wird, berücksichtigen. „Gerade in Zeiten des zunehmenden Fachkräftemangels ist das unverzichtbar“, sagte Stahl. Der IG Metall-Vorstand will am Freitag entscheiden, ob weiter verhandelt wird oder die Mitglieder zu Tagesstreiks oder zur Urabstimmung über den unbefristeten Arbeitskampf aufgerufen werden.

Foto: Euroscheine, über dts Nachrichtenagentur

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