Krieg der Sterne – Kundenbewertungen ausschlaggebend für Kaufentscheidungen

Für die Verbraucher spielen die Bewertungen und Rezensionen anderer Verbraucher eine wichtige Rolle. Damit wird der Verbraucher allerdings zu einem Instrument, dass einige Unternehmen nur allzu gern besser kontrollieren würden. Eben das sich machen sich die Bewertungshändler zunutze.

Im Internet wird fast alles bewertet

Egal ob der Kauf der neuen Jeans, des Smartphones oder der Tierarzt in der Nähe: Im Internet wird mittlerweile fast alles bewertet oder rezensiert und mit zu fünf gelben Sternen ausgezeichnet – selbst die Imbissbude um die Ecke. Bei den Online-Bewertungen handelt es sich um eine Orientierungshilfe und sie können darüber entscheiden, ob sich ein Produkt bzw. eine Dienstleistung verkauft oder nicht.

Eben darum sind diese kleinen „gelben Sternchen“ so wichtig für die Unternehmen. So gibt es Unternehmen, die auf einigen Plattformen gar nicht mehr zu finden sind, sobald sie eine Mindestanzahl positiver Sterne nicht erreichen und damit wächst der Wettbewerbsdruck.

Heute wird die Sichtbarkeit von den Suchalgorithmen bestimmt und eben diese Bewertungen fließen in diese ein. Unternehmen, die über viele positive Rezensionen verfügen, werden hoch gelistet, wenn der Verbraucher nach etwas bestimmten sucht. Um es auf den Punkt zu bringen: Positive Rezensionen und Bewertungen sind für die Unternehmen überlebenswichtig. Doch häufig sind es vor allem die unzufriedenen Kunden, die mit „Wut im Bauch“ eine Bewertung abgeben und Rezension schreiben und nicht die zufriedenen Verbraucher.

Aufgrund des Drucks, möglichst viele positive Bewertungen zu erhalten, kommt es zu einer Art Bewertungskrieg. Im Grund kann hier sogar von einer Art Wettrüsten gesprochen werden, wenn es um die Sterne geht. Sicherlich dürfen die Unternehmen ihren Kunden einen Anreiz bieten, damit sie eine Bewertung und Rezension abgeben, bspw. in Form von kostenlosen Testprodukten, doch diese Bewertungen müssen dann eindeutig gekennzeichnet werden. Doch das ist nicht gerade besonders verkaufsfördernd und auf einigen Plattformen wie bspw. Amazon ist diese Art von Bewertung sogar untersagt.

Doch wie können die Unternehmen und Dienstleister dann an die Bewertungen kommen? Eben auf dieser Frage basiert das Geschäftsmodell der spezialisierten Händler wie bspw. Fivestar Marketing, von denen Bewertungen und Rezensionen verkauft werden.

Wie ausschlaggebend sind die Kundenbewertungen für eine Kaufentscheidung?

Bei den Kundenbewertungen handelt es sich um den wichtigsten Kaufimpuls der Deutschen. Vor einer verbindlichen Kaufentscheidung informieren sich rund 66 % aller Bundesbürger zunächst über die Kundenerfahrungen im Netz. Zu diesem Ergebnis kam bereits 2017 eine repräsentative GfK-Umfrage des Kölner Lokalmarketing-Unternehmens Greven Medien. Durch die Studie wurde verdeutlicht, dass diese Entwicklung vor allem die kleinen und mittelständischen Unternehmen vor große Herausforderungen stellt, wenn es um da nachhaltige Empfehlungsmarketing und eine digitale Marketingstrategie geht.

Schon längst fällt die Entscheidung für ein Restaurant nicht mehr rein zufällig und auch der Kauf des neuen Laptops oder Smartphones wird durch die Meinung anderer unterstützt. Selbst wenn es um die Wahl eines Handwerkers geht oder einer Reise wird vorab recherchiert, um Meinungen und Kommentare nachzulesen.

Diese Meinungen und Kommentare anderer Verbraucher haben einen direkten Einfluss auf den Erfolg der Unternehmen. So gaben 31,9 % aller Befragten an, dass sie sich von den Bewertungen in den Online-Portalen stark bis sehr stark beeinflussen lassen. Doch noch relevanter sind sogar die Meinungen von Bekannten und Freunden: rund 47,8 % lassen sich von einer vertrauten Person von einer Dienstleistung oder einem Produkt überzeugen. Besonderes Vertrauen in Blogs und Foren zeigt die Altersgruppe der 20 bis 29-jährigen, denen jeder Zweite eine hohe Bedeutung zuspricht.

Online-Bewertungen? Nein, danke!

Doch es gibt auch viele Menschen, die den Online-Bewertungen keinen Glauben schenken. Ein Großteil der Verbraucher zeigt eine Skepsis gegenüber der Bewertungsflut auf. So zeigt eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Marktwächters Digitale Welt der Verbraucherzentrale Bayern auf, dass nur 2 %(!) der Verbraucher, den Online-Bewertungen „voll und ganz“ vertrauen und weitere 22 % zumindest „eher“. Ein grosser Teil der Befragten vertraut den Bewertungen entweder nur teilweise oder gar nicht.

Kundenbewertungen: Fluch oder Segen?

Für die Unternehmen, die auf dem ständig wachsenden Online-Markt erfolgreich sein möchten, sind die Anbieter- und Produktbewertungen unerlässlich. Denn durch sie werden in der Regel die Kunden zu den relevanten Webseiten weitergeleitet, wodurch neue Käufer generiert werden. Damit sind Kundenbewertungen ohne Frage wesentlich effektiver als die gängige Werbung. Denn diese sind ein Türöffner für neue Kunden, denn schließlich geben Sie Orientierung und schaffen Vertrauen.

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